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Rahmenplan Golm 2040: Der nördliche Abstand der neuen Siedlung zum Katharinenholz soll durchgängig 150 Meter betragen. Dadurch fällt ein Streifen der geplanten Bebauung mit etwa 200 Wohnungen weg.

© Stadt Potsdam

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Einwände des Ortsbeirats zum Rahmenplan 2040 werden vom Bauausschuss berücksichtigt. Das führt auch zur Reduzierung geplanter Wohnungen.

Durchgängig 150 Meter Abstand soll die künftige Siedlung im Golmer Norden zum Katharinenholz einhalten. Davon ausgenommen sind Schulbauten und Sportplätze. Der Bauausschuss stimmte den Änderungswünschen des Ortsbeirats zum Rahmenplan Golm 2040 am Dienstagabend weitgehend zu. Damit müsse der geplante Siedlungsbau um 200 Wohnungen, also etwa 15 Prozent reduziert werden, sagte Stadtplanungsamtsleiter Erik Wolfram.

Der Rahmenplan sieht die Entwicklung des Golmer Nordens als Wohn- und Wissenschaftsstandort mit 4500 Arbeitsplätzen und 3500 neuen Einwohnern vor. Nun werden die Pläne geschrumpft. Die freigehaltene Fläche zwischen Wald und Bebauung sei jedoch wichtig als Kaltluftschneise und Erholungsfläche, sagte Ortsvorsteherin Kathleen Knier (parteilos).

Modell der Stadt Potsdam für den Rahmenplan Golm 2040. Am oberen Rand ist die Waldkante zu erkennen. Dort soll ein 150-Meter-Abstand zwischen Bebauung und Bäumen eingehalten werden.
Modell der Stadt Potsdam für den Rahmenplan Golm 2040. Am oberen Rand ist die Waldkante zu erkennen. Dort soll ein 150-Meter-Abstand zwischen Bebauung und Bäumen eingehalten werden.

© Barbara Plate

André Tomczak (Die Andere) sprach von einem „Korridor für Flora und Fauna“. Seine Fraktion könne dem Rahmenplan aber nicht zustimmen, weil das seit Jahrzehnten drängende Problem der ehemaligen Deponie im Golmer Luch nicht berücksichtigt werde. Dort sei wegen Schwermetallen im Boden sogar das Pilzesammeln verboten. Es bestehe dringender Handlungsbedarf. „Wollen Sie das künftigen Generationen überlassen?“, fragte Tomczak.

Straßentunnel in Golm?

Für den Ortsbeirat Eiche trug Ralf Jäkel (Linke) einmal mehr eine Tunnelidee vor. Unter dem gesamten Ortskern von Golm solle der Verkehr in einer Röhre fließen. Außerdem fordert der Ortsbeirat eine „ortstypisch ausreichende Zahl“ von Pkw-Parkplätzen. Für den künftigen Stadtplatz am heutigen Rewe-Markt lehnte Jäkel eine Verkehrsberuhigung ab, weil er sonst zum Einkaufen statt 300 Meter mehr als drei Kilometer weit mit dem Auto fahren müsse. Gerd Zöller (Grüne) nannte die Idee „einen Frontalangriff auf das, was wir mit dem Rahmenplan erreichen wollen“. Durch die Herausnahme des Durchgangsverkehrs solle die Aufenthaltsqualität verbessert werden.

Angenommen wurden auch die Vorschläge des Golmer Ortsbeirats zur Stärkung des alten Ortskerns mit sozialen Einrichtungen, zur innerörtlichen Verdichtung und zum wirtschaftlichen Ausgleich für Landwirte bei Flächenverlusten. Ausgleichsmaßnahmen sollen zudem vorrangig vor Ort erfolgen.

Während die Änderungswünsche aus Golm vom Bauausschuss weitgehend übernommen wurden, hatten die Einwände aus Eiche keine Chance. Der Rahmenplan und eine notwendige Änderung des Flächennutzungsplans erhielt bei nur einer Enthaltung eine breite Mehrheit im Ausschuss.

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