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Eine Kindertagesstätte in Potsdam (Symbolbild).

© Andreas Klaer

Mehr Geld für Kitas und Schulsozialarbeit: Potsdams Jugendhilfeausschuss stemmt sich gegen Kürzungen

Das Gremium will längere Kita-Öffnungszeiten in der Landeshauptstadt weiter finanzieren – und mehr für Prävention bei Kindern und Jugendlichen tun.

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Der mit Stadtverordneten und Vertretern von Sozialträgern besetzte Potsdamer Jugendhilfeausschuss stemmt sich gegen die von der Rathausspitze geplanten Kürzungen in dem Bereich. Dafür habe man in einer Sitzung am Donnerstag mehrere Entscheidungen getroffen, „um die Qualität und Verlässlichkeit der Kinder- und Jugendhilfe in Potsdam zu erhalten“, wie es der Ausschussvorsitzende Tiemo Reimann (SPD) in einer Mitteilung vom Freitag ausdrückte.

Unter anderem sollen erweiterte Kita-Betreuungszeiten bestehen bleiben. In diesem Bereich will die Stadt bis zu zwei Millionen Euro pro Jahr sparen. Reimann sagte, ein Drittel aller arbeitenden Familien in Potsdam nutze eine Betreuung, die über acht Stunden hinausgeht. „Gerade für Alleinerziehende, Schichtarbeiter und Familien mit flexiblen Arbeitszeiten ist das unverzichtbar.“

Jeder Euro, den wir heute in Prävention investieren, spart in Zukunft ein Vielfaches an Kosten – sei es für Jugendhilfe, Sozialleistungen oder Maßnahmen zur Bekämpfung von Bildungs- und Integrationsdefiziten. Wer hier kürzt, riskiert höhere Ausgaben an anderer Stelle.

Tiemo Reimann (SPD), der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses

Auch die von den Stadtverordneten längst beschlossene Unterstützung für Kita-Kinder mit besonderen Bedarfen soll laut Reimann unangetastet bleiben. Solche Kinder mit psychischen Auffälligkeiten, Migrationshintergrund oder fehlender familiärer Unterstützung würden „verlässliche Strukturen und geschultes Fachpersonal“ benötigen. „Trotz rückläufiger Geburtenzahlen bleibt die Finanzierung in gleicher Höhe bestehen.“ Das gebe Kitas Planungssicherheit, um gezielt Fachkräfte für solche Herausforderungen einzustellen. So könne man mit frühzeitiger Förderung langfristige soziale und schulische Schwierigkeiten vermeiden. In dem Bereich will die Stadt 900.000 Euro pro Jahr sparen.

Auch die Schulsozialarbeit müsse ausgebaut werden – was das Rathaus nicht will, um etwa 745.000 Euro zu sparen. Reimann sagte: „Soziale Unterstützung in Schulen ist ein entscheidender Faktor für Bildungserfolg und Chancengleichheit.“ Gerade in Umbruchphasen – sei es durch einen Schulwechsel, familiäre Krisen oder soziale Benachteiligung – würden Kinder und Jugendliche konstante Ansprechpartner benötigen.

Reimann sagte: „Jeder Euro, den wir heute in Prävention investieren, spart in Zukunft ein Vielfaches an Kosten – sei es für Jugendhilfe, Sozialleistungen oder Maßnahmen zur Bekämpfung von Bildungs- und Integrationsdefiziten. Wer hier kürzt, riskiert höhere Ausgaben an anderer Stelle.“ Bereits die SPD-Fraktion hatte mehr Geld für Jugendarbeit gefordert. Das Rathaus will bis zu 50 Millionen Euro pro Jahr über Kürzungen und Abgabenerhöhungen sparen. Ob das angesichts wechselnder Mehrheiten gelingt, ist unklar.

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