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Landeshauptstadt: Mehr gewalttätige Fußballfans 40 Potsdamer gelten als „Gewalttäter Sport“

In Potsdam hat sich die Zahl gewalttätiger Fußballfans innerhalb eines Jahres fast verdoppelt. In der bundesweiten Kartei „Gewalttäter Sport“ sind aktuell 40 Potsdamer verzeichnet – vor einem Jahr im Mai 2007 waren es noch 23.

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In Potsdam hat sich die Zahl gewalttätiger Fußballfans innerhalb eines Jahres fast verdoppelt. In der bundesweiten Kartei „Gewalttäter Sport“ sind aktuell 40 Potsdamer verzeichnet – vor einem Jahr im Mai 2007 waren es noch 23. Dies sagte Toralf Reinhardt, Sprecher des Brandenburger Landeskriminalamts, den PNN auf Anfrage. „Als Gewalttäter Sport wird erfasst, wer bei einer Straftat im Zusammenhang mit Fußballspielen erwischt wird“, so der Polizeisprecher. Hintergrund des Anstiegs seien „mehrere Sachverhalte“ unter Beteiligung von Fans des SV Babelsberg 03 in der Regionalliga Nord – vor allem bei Auswärtsspielen. In den Jahren zuvor habe die Anzahl der erfassten gewalttätigen Potsdamer Fußballfans im Durchschnitt bei 25 gelegen, so Reinhardt.

Die Gewalttäter-Datei soll dazu dienen, den Einlass von Hooligans in Stadien zu verhindern. Bundesweit sind derzeit rund 9700 Menschen darin registriert. Konsequenzen können ein bundesweites Stadionverbot oder Passbeschränkungen sein. Die Liste gilt als umstritten: Erst im Mai hatte das Verwaltungsgericht Hannover entschieden, dass die Kartei rechtswidrig sei – das Gericht gab einer Klage eines Eingetragenen auf Löschung aus der Liste statt. Gegen das Urteil hat die Polizei allerdings schon Berufung eingelegt.

Fanvertreter kritisieren die Datei seit Jahren – es würden teilweise Menschen als Gewalttäter festgestellt, die nur zur falschen Zeit am falschen Ort waren. „Vorfälle wie beim Auswärtsspiel in Ahlen zeigen, dass unbescholtene friedliche Fans über Stadionverbotsverhängungen schnurstracks in die Datei Gewalttäter Sport hineingelangen können“, sagte Gregor Voehse, Fanbetreuer des SV Babelsberg 03. In Ahlen und vorher Emden hatte es im vergangenen Jahr Auseinandersetzungen zwischen Babelsberger Fans und der Polizei gegeben. Wochen nach dem Spiel in Ahlen hatten dort zudem Potsdamer und Ahlener Fans gemeinsam gegen das aus ihrer Sicht „zu brutale Vorgehen“ der Polizei demonstriert. Henri Kramer

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