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Kopfüber: Der Überschlagsimulator der Polizei im praktischen Test.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Mehr junge Unfallfahrer

Polizei bei Verkehrssicherheitstagen an Schulen

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Plötzlich steht die Welt für Nadine Gawer auf dem Kopf – und sie hängt im Gurt. „Das war ein unangenehmes Gefühl – und doch eine interessante Erfahrung“, sagt sie später über den Moment, als der VW Passat, in dem sie saß, plötzlich auf sein Dach kippte.

Die 22-jährige Auszubildende hat gestern als eine von Dutzenden Schülern am Oberstufenzentrum (OSZ) II in der Waldstadt an einem Unfalltraining teilgenommen und dabei erstmals im Leben einen Überschlagssimulator der Polizei ausprobiert – einen VW-Passat, der auf Knopfdruck in einem Metallgestell auf sein Dach gedreht werden kann. „Es hat ganz schön viel Überwindung gekostet, in dieser Situation den Gurt zu öffnen – man weiß ja genau, dass man auf seinen Kopf fällt“, sagt Nadin Gawer. Doch immerhin: Sie wisse nun, dass sie sich in so einer Situation auf Spannung in ihrem Körper konzentrieren müsse.

Es sind solche Erkenntnisse, die von Potsdams Polizei mit Aktionen wie der gestrigen gefördert werden sollen. Denn in und um die Landeshauptstadt herum steigt die Zahl junger Unfallverursacher. Rund 17 Prozent der registrierten Autounfälle wurden im vergangenen Jahr von jungen Fahrern im Alter zwischen 18 und 25 Jahren verschuldet, so die Polizei. Dies entspreche einem Anstieg um 4,5 Prozent. Insgesamt habe es 1010 junge Unfall-Verursacher in der Region Potsdam gegeben, so die Statistik. Bei 136 dieser Verkehrsunfälle seien 178 Personen verletzt worden, so die Polizei – 54 Verletzte mehr als noch 2008.

Der Überschlagssimulator wird dabei vermehrt eingesetzt: Der nächste Termin in Potsdam ist am 20. April im OSZ I an der Jägerallee. Solche Angebote findet Harald Nikoleit gerade im Schulalltag wichtig. Der OSZ II-Vizeleiter hat das gestrige Unfalltraining der Auszubildenden mitorganisiert. Er sagt: „Wenn wir als Lehrer über dieses Thema erzählen, glaubt uns eh keiner.“ Da sei die Beispielübung – kopfüber den Gurt lösen und aus dem gedrehten Auto krabbeln – wesentlich eindrücklicher für die Schüler. Henri Kramer

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