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Von Matthias Matern: Mehr Platz auf dem Pfingstberg

Restaurant-Chef Mario Kade baut für 300 000 Euro aus. Die Bürgschaftsbank Brandenburg hilft mit

Von Matthias Matern

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Nauener Vorstadt - Auch Präsidenten brauchen einen Bürgen: Mario Kade, Präsident des brandenburgischen Hotel- und Gaststättenverbandes und Inhaber des Restaurants „Am Pfingtsberg“ hat Großes vor und will dem mauen Wintergeschäft ein Schnippchen schlagen. 300 000 Euro will Kade in luftiger Höhe investieren. Sein Restaurant auf dem 75 Meter hohen Pfingstberg soll einen separaten Anbau für Tagungen und Feierlichkeiten bekommen. Bereits fertig ist der Wintergarten mit Kamin. „Etwa jede zehnte Anfrage bei mir richtet sich nach einem extra Raum für bis zu 15 Gäste“, sagt Kade. Zudem seien die eher umsatzschwächeren Wintermonate die klassische Zeit für das Tagungsgeschäft, meint der Verbandspräsident und Gastwirt.

Dass Kade seine Pläne umsetzen kann, hat er der privaten Bürgschaftsbank Brandenburg zu verdanken. Die sichert den Kredit, den der Restaurantbetreiber bei seiner Hausbank nehmen muss, ab, bürgt im Falle, dass sich Kade doch verrechnet hat und das geliehene Geld nicht zurückzahlen kann. „Die Gastronomie gilt bei vielen Banken als Glatteis. Die Zahl der Ausfälle ist hoch“, weiß Milos Stefanovic, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank.

Seit der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise sind viele Kreditinstitute noch zugeknöpfter als früher. Wer über zu wenig Eigenkapital und nur geringe Sicherheiten verfügt, hat es schwer. Eine bundesweite Unternehmerumfrage der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vom Mai 2010 hat ergeben, dass in knapp 62 Prozent der Fälle ungenügende Sicherheiten der Grund für abgelehnte Kredite waren, bei knapp 37 Prozent mangelte es am Eigenkapital. 37 Prozent seien an einer veränderten Geschäftspolitik der Banken gescheitert, ergab die Umfrage.

Für die Bürgschaftsbank, die ausschließlich kleine und mittelständische Betriebe mit maximal 250 Mitarbeiter und 50 Millionen Euro Umsatz unterstützt, ergibt sich daraus eine Menge Arbeit. 2010 hat sie ihr bestes Ergebnis seit ihrer Gründung vor rund 20 Jahren eingefahren. Insgesamt wurden 421 neue Bürgschaften übernommen. Das sind nach eigenen Angaben 25 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die damit verbundene Summe stieg um 36 Prozent auf 118 Millionen Euro. „Die Investitionsbereitschaft der kleinen und mittleren Betriebe hat zugenommen“, erläutert Stefanovic. Der Zuwachs sei aber vor allem durch die zeitweise Ausweitung der Höchstgrenze für Bürgschaften auf 2 Millionen Euro zurückzuführen. Wegen der Krise konnten die 16 Bürgschaftsbanken Deutschlands von März 2009 bis Ende vergangenen Jahres den Bürgschaftsrahmen verdoppeln.

Mit knapp 24 Prozent am Gesamtvolumen war die Industrie 2010 die größte Kundengruppe in Brandenburg, gefolgt vom Dienstleistungsgewerbe mit 20,1 und dem Handwerk mit 19 Prozent. Die Gastronomie ist mit knapp sechs Prozent die zweitkleinste Branche. Mehr als die Hälfte der Firmen kommen aus dem Kammerbezirk Potsdam.

Für Mario Kade hat die Bürgschaftsbank bereits früher eingestanden. 2007 benötigte er 62 000 Euro für Ausstattung und Renovierung seiner Gaststätte. „Fenster, Innenraum, neue Küchengeräte“, zählt er auf. Die Investition habe sich ausgezahlt, der Umsatz sei bis 2009 um 29 Prozent gestiegen. Wegen der steigenden Nachfrage nach einem zusätzlichen Gastraum habe er sich nun entschlossen, „in die Vollen zu gehen“, habe sich aber doch erschrocken, als die Angebote der Baufirmen eintrudelten. „Ich dachte erst so an rund 150 000 Euro“, erzählt Kade.

Allerdings, so hat es sich der Präsident ausgerechnet, wird die Investition nicht nur mehr Umsatz bringen, sondern auch Kosten senken. Energieeffizientere Küchengeräte sollen mehr Strom sparen und Sonnenkollektoren auf dem Dach künftig für heißes Wasser sorgen. „Das soll meine Lebensinvestition bis zur Rente sein“, hofft der 40-Jährige.

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