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Landeshauptstadt: Mehr Selbstbewusstsein AIP-Chef Steinmetz entscheidet sich für Potsdam

Babelsberg – Vor dem Hintergrund der Debatte um die Abwanderung von Wissenschaftlern aus Deutschland hat das Astrophysikalische Institut Potsdam (AIP) ein Zeichen gesetzt. Der wissenschaftliche Vorstand des AIP, Prof.

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Babelsberg – Vor dem Hintergrund der Debatte um die Abwanderung von Wissenschaftlern aus Deutschland hat das Astrophysikalische Institut Potsdam (AIP) ein Zeichen gesetzt. Der wissenschaftliche Vorstand des AIP, Prof. Matthias Steinmetz, hat demnach ein lukratives Angebot aus den USA abgelehnt.

Steinmetz hatte nach Auskunft des AIP ein Angebot auf den Posten des Direktors des McDonald Observatory in Austin, Texas, erhalten, verbunden mit einer Stiftungsprofessur an der dortigen University of Texas. Er habe sich jedoch entschieden, Vorstand des AIP, einer Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft und eines der vier größten astrophysikalischen Institute Deutschlands, zu bleiben. Gerade zu einer Zeit, wo in Potsdam der „Exodus der klugen Köpfe“ diskutiert werde, sei ein solches Zeichen äußerst positiv und für den Standort Potsdam notwendig, heißt es aus dem Institut.

Erst in dieser Woche war bekannt geworden, dass der renommierte und gerade mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnete Potsdamer Geologe Prof. Gerald Haug in die Schweiz geht. Haug begründete seinen Schritt damit, dass er ausreichende Freiheit für die Grundlagenforschung in Deutschland vermisse. Der wesentliche Teil seiner Arbeitszeit werde von „Forschungsbürokratie“ verschlungen. Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs bedauerte Prof. Haugs Entschluss.

Bei der Entscheidung für Potsdam, die Prof. Matthias Steinmetz nun getroffen hat, haben nach dessen Worten Lebensstil und familiäre Fragen weniger eine Rolle gespielt. „Meine Frau und ich haben größere Teile unseres gemeinsamen Lebens in den USA verbracht“, sagte Steinmetz. Sie würden den „American Way of Life“ kennen und viel Positives darin sehen. Vielmehr sei es das Potenzial, das die deutsche Forschungslandschaft „und insbesondere auch Potsdam“ zu bieten habe, was die Entscheidung beeinflusst habe.

Natürlich gebe es Probleme im deutschen Forschungssystem, sei es die Höhe der Mittel, die Unflexibilität in der Verwendung oder das ausufernde Antrags- und Berichtswesen. „Ich denke aber auch, dass die deutsche Forschung und die Forschungsmöglichkeiten deutlich besser sind als ihr Ruf, zumal dieser im Ausland erheblich besser ist als im eigenen Land“, sagte Steinmetz gestern. „Wir sollten etwas selbstbewusster auftreten.“ Steinmetz sehe für Potsdam eine sehr gute Perspektive als internationalen Standort für astrophysikalische Spitzenforschung. Jan Kixmüller

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