Landeshauptstadt: Mehr Senioren ins Theater
Fachtagung sieht Potenziale für die Kultur bei älteren Menschen / „T-Werk“ testet
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Hermannswerder - Neue Zielgruppen zu erreichen, kann sehr einfach sein. Manchmal reicht es schon, die Schrift auf Plakaten oder den Flyern zu vergrößern, um so ältere Menschen für kulturelle Veranstaltung zu interessieren. Das war ein Ergebnis, das vom Potsdamer Freien Theater „T-Werk“ gestern bei der Fachtagung „Kultur im Wandel“ vorgestellt wurde.
Das brandenburgische Kulturministerium und die „iq consult“ GmbH Berlin hatten zu der fünfstündigen Tagung nach Hermannswerder geladen, um Perspektiven und Möglichkeiten zu diskutieren, die der demografische Wandel in Brandenburg für die Kultur bietet. Das Potsdamer „T-Werk“ war einer von vier Kulturanbietern in Brandenburg, die im Vorfeld der Tagung in Zusammenarbeit mit Seniorenverbänden ausprobiert haben, welche Aktionen und Maßnahmen eine verstärkte Einbindung von Senioren in den Kulturbetrieb ermöglichen.
Hintergrund für die Tagung ist der stetige Bevölkerungsrückgang auf der einen und der Anstieg der älteren Bevölkerung auf der anderen Seite. Dabei handele es sich zwar um eine gesamteuropäische Entwicklung, doch sei diese in den neuen Bundesländern „krasser“, wie Johanna Wanka (CDU), Ministerin für Wissenschaft und Kultur in Brandenburg, in ihrer Eröffnungsrede sagte. Es gehe vor allem darum, diesen demografischen Wandel nicht länger als Horrorszenario zu begreifen, sondern als Chance. Diese älteren Menschen hätten „mehr Geld, mehr Zeit und mehr Erfahrung“. Wie bindet man die Senioren bei diesen Potenzialen stärker in den Kulturbetrieb ein, fragte Wanka. Dabei gehe es aber nicht nur darum, die Senioren als Konsumenten, sondern auch als Produzenten und Vermittler von Kultur beispielsweise an die Enkelgeneration zu verstehen.
Das „T-Werk“ um den künstlerischen Leiter Jens-Uwe Sprengel hat sich bei drei Aufführungen verstärkt um ein älteres Publikum bemüht. So wurden Flyer mit größerer Schrift hergestellt und über die Volkssolidarität in Potsdam und das Seniorenbüro verteilt. Darüberhinaus wurden Führungen durch das „T-Werk“, Einführungen zu den jeweiligen Stücken und Gespräche mit Regisseuren und Schauspielern angeboten. Ein Engagement, das sich auszahlte.
All drei Vorstellungen wurden von Senioren stärker besucht als üblich. Grund genug, für die Betreiber des „T-Werk“, die für das Pilotprojekt „Kultur im Wandel“ begonnene Zusammenarbeit mit Seniorenverbänden auch in Zukunft weiterzuführen, um so weiter Kooperationsmöglichkeiten zu diskutieren. D.B.
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