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Homepage: Mehr Stärke in Gen-Kartoffeln

Bei dem aktuellen Versuch der Golmer Forscher steht vor allem die wissenschaftliche Grundlagenforschung im Vordergrund. „Insbesondere sollen die Versuche zum besseren Verständnis des Sauerstoffhaushalts in den einzelnen Pflanzenorganen beitragen“, erklärt der Projektleiter Dr.

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Bei dem aktuellen Versuch der Golmer Forscher steht vor allem die wissenschaftliche Grundlagenforschung im Vordergrund. „Insbesondere sollen die Versuche zum besseren Verständnis des Sauerstoffhaushalts in den einzelnen Pflanzenorganen beitragen“, erklärt der Projektleiter Dr. Rainer Höfgen. Damit verbunden sollen auch die Auswirkungen auf den Kohlehydratstoffwechsel getestet werden. In ferner Zukunft wäre auch ein Einsatz der Pflanzen in der Industrie möglich. Wenn sich bestätigt, dass die Knollen der Kartoffelpflanzen mehr Stärke als die gewöhnlicher Pflanzen enthalten, könnten sie als nachwachsender Rohstoff in der Industrie genutzt werden. Stärke ist schon heute ein wichtiger Rohstoff. Sie wird beispielsweise für die Papier- und Pappeherstellung, für die Produktion von Kleber, Zahnpasta und Waschmittel genutzt. In dem Projekt sollen, über vier Jahre hinweg, insgesamt 800 Kartoffelpflanzen auf einer jährlichen Anbaufläche von etwa 250 Quadratmetern ausgepflanzt werden. Bei den Pflanzen, die zuvor im Gewächshaus erforscht wurden, ist in den Knollen ein höherer Sauerstoffgehalt direkt unter der Schale nachgewiesen worden. Die gentechnisch veränderten Knollen haben auch einen höheren Stärkegehalt. Das Projekt sieht vor, dass diese Ergebnisse unter Freilandbedingungen überprüft werden sollen. Die gentechnisch veränderten Pflanzen besitzen ein zusätzliches Gen aus dem Hornklee. Das Gen bewirkt, dass Leghämoglobin gebildet wird. Leghämoglobin ist ein Eiweiß, das in abgewandelter Form auch im Blut des Menschen vorkommt. Es ist für den Transport und die Speicherung von Sauerstoff im menschlichen Gewebe zuständig. Wie auch in menschlichen Zellen wird Sauerstoff in allen Pflanzenteilen benötigt die nicht zur Photosynthese befähigt sind, also nicht den grünen Pflanzenfarbstoff Chlorophyll enthalten. Zu diesen Pflanzenorganen gehören auch die Knollen der Kartoffelpflanze. Das Leghämoglobin ist ebenfalls in der Lage Sauerstoff zu binden, so entsteht in der Knolle ein erhöhter Sauerstoffgehalt. Als Folge der verstärkten Sauerstoffspeicherung kann in der Knolle mehr Energie für die Stärkesynthese bereitgestellt werden. In dem aktuellen Versuch werden die Kartoffelpflanzen nach in der Landwirtschaft üblichen Methoden angebaut. Die Knollen werden maschinell oder manuell gepflanzt und auch geerntet. Sofern Knollen im Acker verbleiben sollten, ist aufgrund ihrer starken Kälteempfindlichkeit, eine Überwinterung der Knollen nahezu unmöglich. Sollten jedoch im darauffolgenden Jahr erneut einige gentechnisch veränderte Pflanzen, so genannte „Durchwuchspflanzen“ austreiben, werden auch diese Pflanzen vernichtet.MaS

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