Landeshauptstadt: Mehr Zuzug, mehr Wohngeldbedarf
Statistischer Quartalsbericht für die Monate April bis Juni: 300 Einwohner mehr durch Zuzüge und Geburtenüberschuss / Mikrozensus: Bevölkerungsverlust seit 1995 nicht kompensiert
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Statistischer Quartalsbericht für die Monate April bis Juni: 300 Einwohner mehr durch Zuzüge und Geburtenüberschuss / Mikrozensus: Bevölkerungsverlust seit 1995 nicht kompensiert Von Günter Schenke Licht und Schatten spiegelt der statistische Quartalsbericht für Potsdam wider. Die gute Nachricht: Die Einwohnerzahl nahm im zweiten Quartal 2004 wieder zu. In Potsdam waren dreihundert Einwohner mehr gemeldet als zum Ende des vorangegangenen Quartals. Damit setzt sich eine Tendenz fort, die etwa seit der Jahrtausendwende zu verzeichnen ist – ein im Vergleich mit anderen Städten bemerkenswertes Phänomen. Es gibt mehr Zuzüge als Wegzüge, allerdings konnte Potsdam den Abbau der Wohnbevölkerung, der sich nach dem Zusammenbruch der DDR vollzog, noch nicht kompensieren. So lebten 2003 vier Prozent weniger Menschen in der Stadt als 1995. Die Zahl der Erwerbslosen sank in diesem Zeitraum gar um zehn Prozent. Diese Angaben stammen aus dem so genannten Mikrozensus, einer repräsentativen Haushaltsstichprobe, die es für Gesamtdeutschland seit 1991 gibt. Zur positiven Bevölkerungsentwicklung in den letzten vier Jahren trug auch die zunehmende Zahl der Geburten bei. Im zweiten Quartal 2004 gab es einen Überschuss von 66 Personen: 170 Jungen und 158 Mädchen wurden geboren – insgesamt 328 Personen. 262 Menschen starben im selben Zeitraum. Zu den Schattenseiten der Potsdam-Statistik gehört die steigende Zahl der Wohngeldempfänger. Sie ist vom zweiten Quartal 2003 zum zweiten Quartal 2004 um das Doppelte gestiegen. „Die Tendenz ist auch weiterhin steigend“, heißt es in dem von Matthias Förster vom städtischen Bereich Statistik und Wahlen verantworteten Quartalsbericht. Gegenwärtig empfangen 6146 Menschen in der Stadt Wohngeld. Der durchschnittlich gezahlte Wohngeldbetrag stieg dabei im Vergleich zum Vorjahr von 93,81 Euro auf 97,11 Euro. Der Gesamtzahlungsbetrag beträgt für die Monate April bis Juni 2,16 Millionen Euro. Wiederum aus dem Mikrozensus geht hervor, dass die Zahl der Erwerbstätigen in Potsdam um 3,9 Prozent höher als im übrigen Land Brandenburg ist. Im Vorjahr waren es nur 0,6 Prozent. Mit fast 30 Prozent hat die Altersgruppe der 35- bis 45-Jährigen den größten Anteil an den Erwerbstätigen. In der Altersgruppe der 45- bis 55-Jährigen liegt der Anteil der Erwerbstätigen bei 26 Prozent. Auf gleichem Niveau gehalten beziehungsweise leicht verbessert hat sich offenbar der Tourismus. Im zweiten Quartal stieg die Bettenzahl auf insgesamt 4783, das sind 53 mehr als in den ersten drei Monaten des Jahres. Die Bettenauslastung lag mit 36,6 Prozent um ein halbes Prozent höher als im Vorjahr. Die Zahl der Übernachtungen erhöhte sich um 13,8 Prozent. Die Beherbergungsstätten begrüßten acht Prozent mehr ausländische Gäste. Die Arbeitslosenquote liegt in Potsdam plus Umland bei durchschnittlich 11,1 Prozent. Interessant dabei: Es sind mehr Männer arbeitslos als Frauen, Bei Letzteren beträgt die Quote 10,3 und bei den Männern 14,1 Prozent. Insgesamt gibt es eine minimale Verringerung der Arbeitslosenzahl: Gegenüber dem Vorjahr war die Quote um 0,1 Prozent, das entspricht 15 Personen, geringer. Der Mikrozensus gibt auch Auskunft über das Einkommen. Über 50 Prozent aller Haushalte verfügen über ein monatliches Nettoeinkommen von mehr als 1500 Euro; 16 Prozent müssen mit 500 bis 900 Euro auskommen.
Günter Schenke
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