Landeshauptstadt: „Mein Herz schlägt für die Innenstadt“
Handelspräsidentin Karin Genrich plädiert für langfristige angemessene Mietverträge in der City
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Als die Unternehmerin Karin Genrich mit ihrem Damenmodegeschäft 2011 von der Brandenburger Straße in die Jägerstraße zog, setzte sie ein Zeichen gegen die hohen Mieten in der Fußgängerzone. Inzwischen ist sie jedoch mit ihrem Fachgeschäft nur eine Straßenecke weiter sehr zufrieden, zumal ihr die Stammkundschaft, die aus Potsdam, Berlin und Umgebung kommt, die Treue hielt. Auch Touristen gehören zu ihren Kunden. Wer sie entdeckt habe, komme bei späteren Besuchen auch immer mal wieder, stellte Karin Genrich inzwischen fest.
Sie wünscht sich, dass Reiseveranstalter den Potsdam-Besuchern mehr Zeit zum Verweilen in den „schönen barocken Innenstadtstraßen“ lassen, denn es gäbe dort „sehr viel zu erkunden“. Potsdam müsse mit diesem Pfund noch besser umgehen, findet sie. Von einer Tourismuspflichtabgabe, an der auch der Einzelhandel beteiligt wird, um einen Pflichteintritt für den Park Sanssouci zu umgehen, hält die Präsidentin des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg nichts. Sie plädiert für Freiwilligkeit und meint, man solle um die Zustimmung der Betroffenen werben. Alles, was zur Pflicht gemacht werde, erzeuge nur Abwehr. Für die Sanssouci-Pflege hält Genrich einen moderaten Eintritt für die bessere Lösung. Sie verweist auf den Volkspark, für den Eintritt ohne Murren bezahlt werde. Wieso sollte das nicht auch für den Park Sanssouci als Kulturerbe möglich sein, fragt sie.
Die Mieten in der Innenstadt hält die Handelsverbandspräsidentin oft für überzogen. Sie stünden in keinem gesunden Verhältnis zum Umsatz und erschwerten die Ansiedlung eines anspruchsvollen interessanten Branchenmixes, findet sie. Gerade darauf aber sollte es allen Verantwortlichen einer funktionierenden Innenstadt ankommen. Karin Genrich, die sich über 26 Jahre als erfolgreiche Geschäftsfrau bewährt hat, appelliert deshalb nicht zum ersten Mal an die Vermieter, langfristige und akzeptable Mietverträge abzuschließen.
„Mein Herz schlägt für die Innenstadt“, sagt Karin Genrich. Diese Liebe zur Potsdamer City hat sie auch bewogen, sich auf das Geschäft in der Jägerstraße zu konzentrieren und den Mietvertrag im Stern-Center nicht mehr zu verlängern. Das Karin-Genrich-Modegeschäft wird dort am 25. August schließen. „Ich bin jetzt seit 16 Jahren Mieterin im Stern-Center und müsste den Vertrag um nochmals zehn Jahre verlängern oder eben aufhören“, sagte sie auf PNN-Nachfrage. Das ECE als Vermieter schließe grundsätzlich nur Mietverträge über zehn Jahre ab und das sei ihr inzwischen eine zu lange Investition in die Zukunft. Der Innenstadt aber bleibt sie mit ihrer sportlich-eleganten Mode erhalten. dif
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