Sport: „Mein zweiter Frühling“
Aferdita Podvorica ist glücklich, im UEFA-Cup zu spielen
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Aferdita Podvorica ist glücklich, im UEFA-Cup zu spielen „Es kommt mir vor, als erlebe ich derzeit meinen zweiten Frühling. Ich bin so fit wie wohl noch nie.“ Aferdita Podvorica gehört beim UEFA-Pokalverteidiger FFC Turbine Potsdam mit 27 Jahren schon zu den ältesten Spielerinnen und ist trotzdem ganz happy, jetzt mit ihrer Mannschaft beim UEFA-Women’s-Cup-Turnier in Montpellier mitspielen zu können. „Dass ich das noch einmal miterleben darf nach all den Verletzungen und Rückschlägen, den Pleiten, Pech und Pannen der vergangenen Jahre – das ist einfach geil.“ Es sei für sie schon schön, überhaupt zur Europacup-Mannschaft zu zählen. „Und wenn ich dann auch noch eingesetzt werde – das ist riesig.“ So wie am Dienstag im Auftaktspiel gegen Österreichs Meister SV Neulengbach (12:1), wo der Kosovo-Albanerin zwar selbst kein Tor gelang, wo sie aber nach ihrer Einwechslung die letzten drei Treffer durch Anja Mittag, Petra Wimbersky und Karolin Thomas mit ihren Eingaben von rechts mustergültig vorbereitete. „Ich muss nicht unbedingt selbst treffen, sondern sehe mich eher als Flankengeberin“, meint Podvorica. „An der Seite runter bis zur Grundlinie und dann den Pass nach innen. Hat ja am Dienstag auch ein paar mal prima geklappt.“ Natürlich werde Turbine hier in Montpellier nun nicht jede Partie gewinnen, „denn wer im Europacup spielt, ist nicht schlecht“. Trotzdem sei sie optimistisch. „Wir müssen nur an unsere Stärken glauben,wie am Dienstag als Mannschaft auftreten und Fußball mit Herz spielen, dann können wir das Viertelfinale erreichen.“ Vor nicht allzu langer Zeit verschwendete Aferdita Podvorica kaum einen Gedanken an den Europacup. 2002 von ihrem zwischenzeitlichen Gastspiel beim VfL Wolfsburg nach Potsdam zurückgekehrt, hatte sie Pech, als sie sich im Spiel gegen Brauweiler den rechten Außenknöchel brach. „Und das zwei Wochen vor dem Meisterschaftsfinale zu Hause gegen den FFC Frankfurt – ich war wie am Boden zerstört.“ Lange brauchte die ansonsten sehr lebenslustige Kickerin, die jetzt vor dem Abschluss ihrer Versicherungsfrau-Lehre bei Bonnfinanz steht, ehe sie wieder Fuß fasste. Im vergangenen Jahr spielte sie in Turbines zweiter Mannschaft, ehe Cheftrainer Bernd Schröder sie in der zweiten Saisonhälfte für sein Bundesliga-Team nachnominierte. Schon damals war sie froh, wieder dabei zu sein – jetzt ist sie „nur noch glücklich“. Schröder sieht Podvorica „weiter gereift, wie ihr Tor am vergangenen Sonntag beim FSV Frankfurt zeigte. Sie spielt sehr mannschaftsdienlich und trägt sehr zur Harmonie in der Mannschaft bei.“ Vor jedem Spiel betet „Afro“, wie die Kickerin überall nur heißt. „Als Moslem glaube ich an Gott, den ich dann bitte, dass wir alle gesund vom Fußballplatz zurückkommen. Für unseren Sieg bete ich nicht, das müssen wir allein schaffen.“ Auch heute im zweiten Spiel ab 15 Uhr gegen den niederländischen Meister, die Voetbolverenigung Saestum hofft Podvorica zu einem Sieg beitragen zu können – mit dem stände Turbine schon im Viertelfinale. M. M.
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