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Sport: „Meine Rolle war klar“

Babett Peter aus Potsdam erlebt die Frauenfußball-WM (bisher) als Ersatzfrau

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Fast hätte bei der Frauenfußball-Weltmeisterschaft in China mit Babett Peter vom FFC Turbine Potsdam das Küken im deutschen Team gegen Japan ihr WM-Debüt gefeiert. Dann aber entschied sich Trainerin Silvia Neid in Hangzhou doch für eine offensive Formation – und damit für Stürmerin Petra Wimberski und gegen Abwehrspielerin Peter, die zunächst schon ein bisschen enttäuscht war, sich das aber offiziell nicht anmerken ließ.

Wie fühlen Sie sich nach der Partie gegen Japan, bei der Sie ganz knapp vor einem Einsatz standen?

Ich hatte schon auf einen Einsatz gehofft, aber es kam dann doch anders. Die Trainerin hat anders aufgestellt. Begründet hat sie das nicht, aber das muss sie auch nicht. Als Mannschaftsspielerin muss man die Entscheidungen akzeptieren und mit tragen.

Ein bisschen traurig sind Sie aber schon.

Natürlich träumen alle davon zu spielen. Aber das können nicht alle. Meine Rolle war von Beginn an klar: Ich bin Reservespielerin und gelte eher als Perspektivspielerin. Für mich wird es noch viele Einsätze in der Zukunft geben, wenn weiterhin alles klappt mit der Karriere.

Erlebt man auf der Bank die Spiele anders?

Natürlich, das ist anders. Aber wir sind ein Teil der Mannschaft, nicht nur nach dem Abpfiff beim Abklatschen. Meine Rolle ist für mich kein Problem. Ich bin ohnehin so ein Typ, der sich gern in den Dienst der Mannschaft stellt und Eigeninteressen hintan.

Im Viertelfinale gibt es mit Nordkorea einen schweren Gegner. Wird Trainerin Silvia Neid vielleicht mehr Defensive spielen lassen? Dadurch würden Ihre Einsatzchancen steigen.

So denke ich nicht. Es gibt keinen Grund, in der Abwehr zu wechseln. Ohne Gegentor in der Gruppe – das ist eine tolle Leistung. Sowohl von Natze (Torfrau Nadine Angerer aus Potsdam/d. Red.) als auch von ihren Vorderleuten. Da gibt es keinen Grund zu wechseln.

China ist Ihre erste WM. Wie fühlt man sich da eigentlich?

Wer mir das vor einem dreiviertel Jahr vorausgesagt hatte, dem hätte ich nicht geglaubt. Letztes Jahr war ich als Fan noch bei der WM der Männer in Leipzig im Stadion. Jetzt bin ich in China hier selbst WM-Spielerin. Dass ich dabei sein darf, das ist schon ein Traum.

Haben Sie schon viel von China gesehen?

Ein bisschen schon. In Shanghai und auch in Hangzhou. Da war ich mit ein paar Kameradinnen am See und mal so durch die Straßen gucken. Es liegt an einem selbst, was man mitbekommt. Ich lese aber auch gerne.

Was denn?

Henning Mankell zum Beispiel. Das ist echt spannend.

Andere Spielerin haben ein Maskottchen dabei.

Wir haben als Mannschaft jeder einen Glücksbringer bekommen. Den haben wir zusammengetan. Bisher klappte das ja gut. Ich selbst habe keinen Glücksbringer mitgenommen, aber ein kleines Kuscheltier. Das bleibt allerdings im Bett und wird nicht mit zu den Spielen genommen.

War Nordkorea Ihr Lieblingsgegner für das Viertelfinale am Samstag?

Ach, wir nehmen die Gegner, wie sie kommen. Nordkorea kenne ich von der Juniorinnen-WM. Die sind technisch stark, sehr geschickt und körperlich groß und robust.

Ihre ehemalige Potsdamer Mannschaftskameradin Cristiane ist mit Brasilien erfolgreich.

Ich gönne Ihr das von Herzen. Sie braucht offenbar ihr brasilianisches Umfeld. Es wäre bestimmt ein schönes Endspiel, wenn wir das gegen Brasilien spielen könnten.

Das Interview führte Rainer Hennies.

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