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Landeshauptstadt: Mensch und Marktwert Freiland zeigt Dokfilm „Der große Irrtum“

Bei der Ökofilmtour 2013 gab es ausgerechnet für diesen Film den Zukunftspreis: Die Langzeitdokumentation „Der große Irrtum“ beschäftigt sich mit dem Marktwert des Menschen – in einer Zeit, in der viele von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Vier Jahre lang begleiteten die Filmemacher Dirk Heth aus Leipzig und der Potsdamer Olaf Winkler Menschen, die an dem Projekt Bürgerarbeit teilnehmen und dadurch ins Erwerbsleben zurückwollen: Geschichten über die Bürgerarbeiterin Diana Körtge (30), die selbstständige Unternehmerin Marion Mertin (53), die Ein-Euro-Jobberin Irina Neupert (39) und ihre ehrenamtliche Arbeitgeberin Helga Westholm (81), ebenso über den Lebensimprovisator Lutz Gutgesell (53) und seinen Sohn Dennis (31), einem engagierten Lokalpolitiker, der nach ähnlichen Lösungen sucht wie das Modell Bürgerarbeit.

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Bei der Ökofilmtour 2013 gab es ausgerechnet für diesen Film den Zukunftspreis: Die Langzeitdokumentation „Der große Irrtum“ beschäftigt sich mit dem Marktwert des Menschen – in einer Zeit, in der viele von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Vier Jahre lang begleiteten die Filmemacher Dirk Heth aus Leipzig und der Potsdamer Olaf Winkler Menschen, die an dem Projekt Bürgerarbeit teilnehmen und dadurch ins Erwerbsleben zurückwollen: Geschichten über die Bürgerarbeiterin Diana Körtge (30), die selbstständige Unternehmerin Marion Mertin (53), die Ein-Euro-Jobberin Irina Neupert (39) und ihre ehrenamtliche Arbeitgeberin Helga Westholm (81), ebenso über den Lebensimprovisator Lutz Gutgesell (53) und seinen Sohn Dennis (31), einem engagierten Lokalpolitiker, der nach ähnlichen Lösungen sucht wie das Modell Bürgerarbeit.

Doch trotz aktiver Neubesinnung beobachteten die Filmemacher bei den Menschen, die ihnen begegneten, einen bitteren Desillusionierungsprozess: Die eigenen Kräfte würden zunehmend als geringer erlebt. Aber: „Es gibt eben auch Menschen, die nicht so gute Qualifikationen haben oder auch fehlqualifiziert sind. Und dann sagt der Markt: Dein Wert ist Null, wir brauchen dich gar nicht“, äußert sich im Film der Bürgermeister einer Kleinstadt. Vor allem die Betroffenen kommen zu Wort. „Ich möchte gern ’ne Festanstellung haben, ’ne richtige Vollzeitfestanstellung. Das wär, was ich mir wünsche. Für mich und für die Kinder“, sagt Diana Körtge, damals Bürgerarbeiterin bei der gGmbH Lebenshilfe in Magdeburg.

Doch die Dokumentation von Heth und Winkler zeigt auch eine andere Seite: Eine neue parallele Gesellschaft, eine zunehmend erwerbslose und subventionierte – aber nicht untätige – Bürgergesellschaft, die abseits von Markt und Wirtschaftswachstum eine eigene Kultur und Mentalität entfaltet. Rainer Bomba, damals Geschäftsführer der Regionaldirektion Bayern der Agentur für Arbeit, wird zitiert: „Man könnte über die Bürgerarbeit ein Theater aufbauen, Schwimmbäder betreiben, ein Kino aufbauen, eine Bibliothek aufbauen. Das könnte man ausbauen. Denn diese Bereiche haben in den letzten Jahren elementar gelitten. Das könnte man machen.“ spy

„Der große Irrtum“ am heutigen Donnerstagabend um 20 Uhr im Freiland-Café Haus 2, Friedrich-Engels-Str. 22. Anschließend Filmgespräch, zu Gast ist der Filmemacher Dirk Heth. Kinoeintritt 3 Euro

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