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Landeshauptstadt: Messerstecher kommt in die Psychiatrie Gericht ordnete jährliche Untersuchung an

Schlaatz - Riad A., der in der Nacht des 28.

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Schlaatz - Riad A., der in der Nacht des 28. November vorigen Jahres seine Ehefrau mit 50 Messerstichen lebensgefährlich verletzte, wurde am Mittwoch vom Landgericht in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen. Der 41-Jährige beging die Bluttat im Zustand der Schuldunfähigkeit. Der Sachverständige Jens Köhler attestierte dem Libanesen am zweiten Verhandlungstag einer sogenannten Unterbringungssache paranoide Schizophrenie. Die schwere seelische Störung habe bereits chronische Züge angenommen. Unbehandelt bestehe die Gefahr, dass Riad A. in seinem Wahn erneut einen Menschen angreife. Dieser müsse nicht unbedingt aus seinem unmittelbaren Umfeld stammen wie das dauerhaft entstellte und in seiner Lebensqualität stark eingeschränkte Opfer.

Riad A. – er lernte in seiner Heimat Herrenfriseur, arbeitete als Fischer und Erntehelfer – kam 1997 nach Deutschland. Seit dem Sommer 2012 lebte er in Potsdam, heiratete auf Vermittlung der Verwandtschaft seine Landsmännin Jamile E. nach islamischem Recht. Das Paar wohnte mit der Tochter der 37-Jährigen am Schlaatz. Am Tattag, nach nur dreimonatiger Ehe, wurde Riad A. wieder einmal von Ängsten geplagt und Wahnvorstellungen heimgesucht. Er glaubte, seine Frau sei gegen jemand anderen ausgetauscht worden, der mit der Mafia zusammenarbeite und ihm nach dem Leben trachte. Er griff sich ein Küchenmesser, stach, hieb und schnitt wahllos, wie im Rausch, auf die bereits schlafende Frau ein (PNN berichteten).

„Aus seiner Sicht war er in einer subjektiven Notwehrsituation“, sagte der psychiatrische Sachverständige. Zum Glück habe der Libanese in einem lichten Moment den Notruf gewählt. Riad A. befindet sich seit dem Gemetzel – wie es am ersten Prozesstag ein Rechtsmediziner bezeichnete – in der Fachklinik Teupitz südlich von Berlin. Dort wird er entsprechend therapiert, ist eher auf Rückzug als auf Aggression bedacht. Dennoch gebe es keine Alternative zur Unterbringung in der Psychiatrie, betonte Gutachter Köhler. „Das wird kein kurzer Maßregelvollzug. Die Krankheit ist nicht heilbar, aber mit entsprechenden Medikamenten zu beherrschen.“ Darüber hinaus brauche Riad A. einen streng geregelten Tagesablauf und eine kontinuierliche Ansprache. Einmal pro Jahr werde er auf seinen körperlichen und geistigen Zustand untersucht. Ist dieser irgendwann stabil, entscheidet die Strafvollstreckungskammer über das weitere Vorgehen.

Die ersten Anzeichen der Erkrankung zeigten sich bei Riad A. bereits 2008. Damals lebte er in Kiel. Er erhielt einen Betreuer und ließ sich mehrfach in die Psychiatrie einweisen. Seine spätere Ehefrau ahnte davon nichts. Die Messerattacke vom 28. November 2013 war nicht der erste Angriff auf sie, aber der schlimmste. Einmal schlug er sie brutal ins Gesicht und zerrte sie an den Haaren aus dem Bett. Als Grund gab er an, Jamile E. habe in der Berliner S-Bahn einen betrunkenen Stadtstreicher zu lange angesehen. Eine Woche vor der grausamen Tat packte sie der Mann hinterrücks, hielt ihr ein Messer an die Kehle und behauptete, sie habe ihn mit einem Jüngeren betrogen und werde dies immer wieder tun.

„Was passiert ist, bedaure ich. Aber sie hat selbst Schuld daran. Sie hat mich betrogen“, erklärte Riad A. auch am letzten Tag vor Gericht. Hoga

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