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Landeshauptstadt: Messerstecherei: Polizei war vor Ort

Beamte waren bei anderem Einsatz / Verwandte des Opfers äußern sich / Verdächtiger schweigt weiter

Stand:

Innenstadt – Die Potsdamer Polizei hat eingeräumt, bereits während der tödlichen Messerstecherei am vergangenen Samstagmorgen mit einem Streifenwagen in unmittelbarer Nähe des Tatorts gewesen zu sein (PNN berichteten). „An der Ecke von Friedrich-Ebert-Straße und Charlottenstraße gab es noch einen anderen Einsatz“, sagte gestern Polizeisprecher Olaf Pokorny. Während dieses Einsatzes hätten die Beamten „in einiger Entfernung lautes Geschrei und eine aufgebrachte Menschenmenge“ bemerkt. Daraufhin hätten sie „von sich aus“ weitere Verstärkung gefordert – bereits in diesem Moment sei ein um zwei Uhr über andere Notrufe alarmierter Streifenwagen eingetroffen. Die Beamten der beiden Wagen hätten sich „unmittelbar danach“ an den Tatort vor die „Quartier“-Kneipe in der Charlottenstraße 29 begeben, wo sie gegen 2.05 Uhr eingetroffen sein sollen.

Dort angekommen, soll laut dem Polizeisprecher eine Beamtin von mehreren Zeugen zu dem tödlich verletzten David F. gebracht worden sein, um den sich schon zwei Personen kümmerten. Nachdem die Polizistin bei dem am Boden Liegenden keinen Puls mehr feststellte, soll sie noch einmal die Rettungsleitstelle angerufen haben – währenddessen schon der Notarzt eintraf. „Nach etwa 20 Minuten waren bereits sechs Streifenwagen sowie ein 30 Beamte starker Zug der Bereitschaftspolizei im Einsatz“, so Pokorny.

Augenzeugen hatten den PNN berichtet, dass die Polizei nach dem Notruf wegen der Massenschlägerei sehr schnell mit einem Streifenwagen da gewesen sei, jedoch zunächst nichts unternommen habe. Ein Freund des Wirtes will schon gegen 1.57 Uhr die Polizei gerufen haben.

Zum möglichen Tathergang äußerten sich gestern den PNN gegenüber zudem die Tante des Opfers David F., Grit P.. Den PNN gegenüber sagte die Tante, ihr Sohn Peter sei an dem Abend mit David F. unterwegs gewesen. David und dessen Bruder hätten gemeinsam mit Peter dessen Geburtstag gefeiert und seien dabei ins „Quartier“ gegangen. Dort hätte eine neu hinzugekommene Gruppe Türken Peter beim „Getränkeholen“ provoziert und verprügelt. Deswegen sei diese Gruppe auch hinausgeworfen worden. David F. müsse ihnen dabei gefolgt sein. Danach soll Peter seinen Cousin David gesucht haben. Er habe aber auf der Straße nur eine Menschenmenge gesehen. David F. habe er nicht erkannt und angenommen, dieser sei nach Hause gegangen. So sei Peter in Richtung Friedrich-Ebert-Straße gegangen. Auf dem Weg dahin habe ihn ein Polizist befragt, was los sei. Seine Antwort: „Das sehen Sie doch.“ Danach sei er in ein Taxi gestiegen. Erst tags darauf habe er vom Tod seines Cousins erfahren. Er selbst habe zudem wegen mehrerer Prellungen bei der Polizei Anzeige wegen Körperverletzung erstattet.

Dominik Welfens, Sprecher der Staatsanwaltschaft, bestätigte gestern, diese Angaben zum möglichen Tathergang zu kennen. Welfens dazu: „Bei Schlägereien sind Aussagen widersprüchlich, weil jeder seine Beteiligung reduzieren will.“

Die Staatsanwaltschaft gehe weiter davon aus, dass Opfer David F. den Streit provoziert habe. Er sei an einem zehn Zentimeter tiefen Stich in die Herzumgebung gestorben. Der als Tatverdächtige festgenommene 18-Jährige afghanischer Abstammung schweige weiter zu den Vorwürfen, so Welfens. Der Verdächtige sitzt wegen des Verdachts des Totschlags in Untersuchungshaft.

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