Landeshauptstadt: Miete „nicht sozialverträglich“
Preisdebatte über sanierte Pro-Potsdam-Wohnungen
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Babelsberg - Über die Sozialverträglichkeit von Mieten in sanierten Pro-Potsdam-Häusern herrscht Uneinigkeit im Potsdamer Sozialausschuss. Die anvisierten Quadratmeterpreise von bis zu acht Euro in modernisierten Wohnungen in der Glasmeisterstraße seien „nicht sozialverträglich“, rügte Ausschuss-Vorsitzende Jana Schulze (Linke) nach der Sitzung am Dienstagabend. Hingegen sprang Potsdams Sozialbeigeordnete dem städtischen Wohnungsunternehmen zur Seite. „Pro Potsdam muss wirtschaftlich arbeiten. Die Miete nach der umfangreichen Sanierung halte ich für noch sozialverträglich“, erklärte sie auf PNN-Nachfrage. Laut Potsdamer Mietspiegel von 2008 gilt für voll sanierte Wohnungen dieser Art ein durchschnittlicher Quadratmeterpreis von bis zu 6,40 Euro.
Pro-Potsdam-Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal stellte auf der Ausschusssitzung die geplante Sanierung mehrerer Häuser im Bereich Glasmeister- und Rudolf-Breitscheid-Straße vor. Die 1934 gebauten Wohnungen sollen ab dem 1. Juni dieses Jahres bis Ende März 2011 umfangreich saniert werden. Dazu gehören neben energetischen Verbesserungen mit Solarthermie auch Grundrissänderungen. Nach abgeschlossener Sanierung sollen Bestandsmieter bis zu 6,80 Euro pro Quadratmeter zahlen, bei einer Neuvermietung der Wohnungen will Pro Potsdam bis zu acht Euro Nettokaltmiete pro Quadratmeter nehmen. Pro-Potsdam-Geschäftsführer Westphal bestätigte, dass derzeit mit den Mietern in Einzelgesprächen Lösungen gesucht werden, wenn diese den neuen Mietpreis nicht zahlen können.
Westphal begründete den Mietpreis auch mit weniger Fördermitteln, die für die Modernisierung zur Verfügung stünden. Die Häuser liegen nicht mehr im Sanierungsgebiet Babelsberg, für das es gesonderte Förderprogramme gibt. Zum Vergleich nannte er die Modernisierung von über 50 Wohnungen in der Daimler- und Voltastraße, die innerhalb des Babelsberger Sanierungsgebiets liegen. Dort verlange Pro Potsdam dank höherer Modernisierungsförderung einen Mietpreis von durchschnittlich nur 5,14 Euro.
Sozialdezernentin Müller begründete ihre Haltung mit einer betriebskostensparenden Sanierung. „Ohne energetische Sanierung würde vielleicht der Quadratmeterpreis billiger sein, doch die Betriebskosten würden um vieles höher ausfallen.“
Kay Grimmer
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