Landeshauptstadt: Mieterverein: „Freispruch“ für Ex-Vorstand Mitglieder erteilten nach langer Debatte Entlastung
Es war ein stürmischer Donnerstagabend – im doppelten Sinne: Während draußen Orkan „Kyrill“ über Potsdam hinweg zog, begann im Alten Rathaus eine außerordentliche Mitgliederversammlung des Mietervereins Potsdam und Umgebung e.V.
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Es war ein stürmischer Donnerstagabend – im doppelten Sinne: Während draußen Orkan „Kyrill“ über Potsdam hinweg zog, begann im Alten Rathaus eine außerordentliche Mitgliederversammlung des Mietervereins Potsdam und Umgebung e.V.. Das brisante Thema: Der Bericht der Revisoren, der dem im April 2006 abgewählten Vorstand des Mietervereins – speziell dem damaligen Vorsitzenden Rainer Radloff – ein für den Verein schädliches finanzielles Verhalten anlastet. Die Frage: Sollte Radloff Entlastung erteilt werden? Schon einmal hatten die Mieterverein-Mitglieder das verneint und sogar gerichtliche Schritte wegen Vereinsschädigung erwogen.
Speziell Radloff wurde in seiner Doppelfunktion als Vereinsvorsitzender und Geschäftsführer des Mieterbundes Brandenburg zur Last gelegt, dass er einen Vertrag über eine Sekretariatsgemeinschaft von Verein und Bund – beide residieren im gleichen Haus Schopenhauerstraße 31 – abgeschlossen habe, der statt Kosten zu sparen ausgesprochen ungünstig für den Verein ausgefallen sei. Auch andere unnötige Kosten sind im Revisionsbericht aufgelistet, so ein angeblich überhöhtes Gehalt für eine festangestellte Rechtsanwältin. Der neue Vorstand sah deshalb weiteren Klärungsbedarf und empfahl, noch keine Entlastung zu erteilen. Zuvor hatte allerdings der neue Vereinsvorsitzende Volker Punzel betont, dass man einige Abmachungen des alten Vorstandes bereits „geheilt“ habe und sich nun einer vorwärts orientierten, mieterfreundlichen Vereinsarbeit widmen wolle. Dazu würden unter anderem die auf Potsdam bezogenen Beiträge in der Mieterzeitung beitragen. Erklärtes Ziel sei es, bei Versammlungen mehr als 100 Mitglieder begrüßen zu können. Zuletzt sei deren Anwesenheit auf unter 50 gesunken – damit waren die 22 trotz Orkans gekommenen Mitglieder plötzlich gar nicht mehr so wenige.
Sie erteilten zum Schluss dem alten Vorstand trotz anderslautender Empfehlung doch die Entlastung. Ein Grund dafür: Im Gegenzug zu den angedrohten „rechtlichen Prüfungen“ des neuen Vereinsvorstandes drohte auch Radloff mit gerichtlichen Schritten.
Beschlossen wurden außerdem zehn Satzungsänderungen. Sie schreiben zum Teil bereits gängige Praxis fest, wie die Einbeziehung von Familienangehörigen, die keine zahlenden Vereinsmitglieder sind, in die Beratungstätigkeit. Zudem kann nun auf Antrag von zwei Prozent der Mitglieder auch eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen werden kann – die ordentlichen finden einmal im Quartal statt. dif
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