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Landeshauptstadt: Migrantenbeirat unterstützt Orthodoxe bei Neubau-Konflikt

Landeskonservator Detlef Karg erteilt geplantem Gemeindezentrum am Kapellenberg eine Absage

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Der Migrantenbeirat hat auf seiner gestrigen Sitzung der russisch-orthodoxen Gemeinde in Potsdam seine Unterstützung zugesichert, gegen die Absage des Gemeindehaus-Neubaus am Kapellenberg vorzugehen. Die Migrantenbeiratsvorsitzende Hala Kindlberger sagte, man wolle zusammen mit der Stadt das weitere Vorgehen beraten.

Die Bau-Absage durch den Landeskonservator Detlef Karg wird unter anderem damit begründet, dass der Neubau die Parkanlagen am Kapellenberg zerstören würde. Das geplante „Haus der Barmherzigkeit“ auf dem Friedhofsgelände der Russisch-Orthodoxen am Kapellenberg wird laut Aussage des Gemeindepriesters Anatolij Koljada dringend benötigt. Die Anzahl von Russisch-Orthodoxen in Potsdam wird von der Gemeinde auf etwa 3000 Personen geschätzt. Rund 150 kämen jeden Sonntag zum Gottesdienst in die Alexander-Newskij-Kapelle, sagte der Diakon und Sohn des Priesters, Daniel Koljada, gestern. Rund 1000 Menschen würden aktiv in der Gemeinde mitarbeiten.

Der Neubau war auf dem Friedhofsgelände der russisch-orthodoxen Gemeinde am Fuße des Kapellenbergs geplant gewesen. Die Stadtverordneten unterstützten das Bauvorhaben durch einen Beschluss „ausdrücklich“. Laut den Planungen wäre der holzvertäfelte Neubau rund drei Millionen Euro teuer gewesen, die Gemeinde wollte das Geld durch Spenden und Sponsoren aufbringen. Auf 1000 Quadratmetern war geplant, Platz für Gemeinderaum, Sanitäranlagen, Küche und ein Baptisterium zur Erwachsenentaufe zu schaffen (PNN berichteten).

„Wegen der fehlenden Räume haben wir keine Möglichkeit, unsere Integrationsarbeit vernünftig anzubieten“, sagte Daniel Koljada. Beratungsangebote würden mittlerweile vor der Kirche oder im Privathaus der Priesterfamilie stattfinden. Die nur 9,20 Meter mal 9,20 Meter große Kirche sei nicht nur für Gottesdienste mit 150 Menschen zu klein, sie böte auch keinen Platz für ausreichend sakrale Gegenstände sowie für Taufen, beschrieb der Priester Anatolij Koljada einst die Zustände, die noch immer gegenwärtig sind. Für Gemeindeveranstaltungen wie der Sonntagsschule müssten Räume zusätzlich angemietet werden. „Aber selbst dieser kostspielige Ausweich ist bis zum Ende des Jahres befristet“, so Daniel Koljada. Zwar sei die Gemeinde derzeit bestrebt, alternative Flächen für ein Gemeindehaus zu suchen. „Aber wir wollen in der Nähe unserer Kirche bleiben, die der Mittelpunkt unserer Gemeinde ist.“ Die nächsten freien Flächen würden bei den Roten Kasernen liegen, „das ist nicht mehr im nahen Umkreis unseres Gotteshauses“, so Koljada. Kay Grimmer

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