
© Andreas Klaer
Mike Schubert zieht Bilanz: Kein Gegenspieler in Sicht
Potsdams Oberbürgermeister wählt einen WM-Vergleich, um zur eigenen Halbzeit abzurechnen. Das bleibt nicht unwidersprochen.

Stand:
Es war ein schräger Vergleich, den Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) da am Mittwochnachmittag vor den Stadtverordneten bemühte, um eine Bilanz seiner bisherigen Amtszeit zu ziehen. Von acht Jahren, für die Schubert gewählt ist, sind vier nunmehr vergangen.
Halbzeit also - der Anknüpfungspunkt für Schubert in seiner Rede, in der er die aktuelle Fußball-WM als Bezugspunkt wählte: „Nach gut 45 Minuten führten in der deutschen Gruppe E sowohl die favorisierten Spanier als auch die deutsche Nationalmannschaft mit jeweils 1:0 über ihre Gegner“, sagte Schubert. Und weiter: „Oder aus der anderen Perspektive betrachtet: Sowohl Costa Rica als auch Japan lagen mit 0:1 hinten und wären damit zur Halbzeit ausgeschieden. Wenn man zur Halbzeit abrechnen würde.“
Doch in Minute 70 habe die Situation schon ganz anders ausgesehen: „Sowohl Costa Rica als auch Japan hatten ihre Spiele gedreht und die Führung übernommen. Jetzt wären auf einmal Spanien und Deutschland ausgeschieden. Aber auch dies war, wie Sie wissen, nicht das finale Ergebnis.“
Die Botschaft also: Das Spiel für Schubert als Rathauschef ist noch lange nicht aus, und nicht immer lässt die erste Halbzeit darauf schließen, was in der zweiten kommen mag. Damit allerdings konnte der in Dauerkritik stehende Oberbürgermeister nicht wirklich überzeugen.
Viel demonstrierte Haltung, wenig Leistung auf dem Platz.
Björn Teuteberg, Stadtverordneter der FDP
Der FDP-Stadtverordnete Björn Teuteberg wählte in Reaktion auf Schuberts Rede ebenso einen WM-Vergleich - nämlich den mit der deutschen Mannschaft: „Viel demonstrierte Haltung, wenig Leistung auf dem Platz.“ Das gelte auch für den Oberbürgermeister. Und die CDU erinnerte, dass nicht nur Deutschland inzwischen ausgeschieden sei - sondern die anderen genannten WM-Gruppenteilnehmer allesamt auch.
Steht Schubert also auf Abruf? Er gab sich kämpferisch: Er wolle die Modernisierung Potsdams voranbringen, trotz aller Schwierigkeiten. Kritik daran gab es aus der rot-grün-roten Rathauskooperation nicht - eine lobende Stimme fanden allerdings nur die Grünen. Aber auch am Mittwoch waren ein Gegenspieler oder eine Kontrahentin aus den eigenen Reihen nicht in Sicht. Ein vorzeitiger Abpfiff: eher unwahrscheinlich.
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