Landeshauptstadt: Milan abgestürzt
Potsdam profitiert nicht von Fördergeld für Naturschutzprojekte / Langsamerer Ausbau Döberitzer Heide
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Ein Teil der geplanten Naturschutzprojekte im Nordraum Potsdams und der Döberitzer Heide stehen vor einer ungewissen Zukunft. „Wir müssen das Paket nun aufschnüren und sinnvolle Einzelbausteine verwirklichen“, sagte Ulrich Simmat von der Stiftung Döberitzer Heide gestern. Denn der Milan, der Masterplan Integrierte Landschaftsentwicklung, ist beim Bundeswettbewerb Naturschutzgroßprojekte abgestürzt und hat keinen der begehrten Top-Ten-Plätze belegt. Dadurch verliert die Umsetzung des Planes an Geschwindigkeit, sagte Potsdams Umweltbeigeordnete Elona Müller. Geplant waren Projekte im Naturreservat Döberitzer Heide, dem Naturschutzgebiet Königswald sowie die Vitalisierung des Niedermoores Wublitzrinne. Auf mehrere Millionen Euro Preisgeld wurde gehofft.
Unter den zehn Preisträgern, die ihre Projekte nun verifizieren und erneut von einer Jury begutachten lassen müssen, ist aus Brandenburg einzig das Projekt „Niedermoor-Regeneration und ländliche Entwicklung im Oberen Rhinluch“. Warum das Potsdamer Konzept nicht prämiert worden ist, weiß Simmat nicht. „Wir waren nicht schlecht, aber andere waren besser“, sagte er gestern. Einen siebenstelligen Betrag, etwa zwei bis drei Millionen Euro seien nötig, um die Kernzone des Naturreservates Döberitzer Heide kurzfristig zu gestalten. Nun müssten andere Geldquellen erschlossen werden. Die Wildnis- Kernzone soll in den kommenden beiden Jahren komplett eingezäunt werden, damit die Wisente, Przewalski-Pferde und Rothirsche sie nicht verlassen könnten, so Simmat. Um die Zone herum soll ein Wanderweg entstehen, zu dem von allen Seiten des ehemaligen militärischen Gebietes Wegenetze führen sollen.
Eine erste, 20 Hektar große Eingewöhnungszone für die drei Tierarten ist bereits seit einem Jahr fertig. Dort würden die Tiere beobachtet, wie sie sich an die Freiheit gewöhnen und wie sie auf bestimmte Ereignisse in der Wildnis reagieren, sagte Simmat. Vier Wisente und vier Wildpferde seien derzeit in diesem Bereich. Künftig sollen die Herden im Kernbereich der Zone einen bestimmten Zweck erfüllen: die Verwaldung des Gebietes verhindern. Sie sollen das Gebiet derart kahl fressen, dass es weitgehend so waldfrei bleibt wie es ist. Umweltdezernentin Elona Müller versprach, das Naturreservat Döberitzer Heide künftig im Tourismusmarketing der Landeshauptstadt mit aufzunehmen.
Gespräche mit den Ministerien des Landes kündigte Glenn Jankowski aus der Potsdamer Stadtverwaltung an. Wenn die Ziele erreicht werden sollen, müssten andere Fördermöglichkeiten gefunden werden, sagte Jankowski. Geänderte Förderstrukturen hätten dazu geführt, dass solche Projekte im ländlich geprägten Potsdamer Norden nicht mehr gefördert werden. In Potsdam sollte im Königswald zwischen Krampnitz und Sacrow das Wegenetz beschildert werden, in Uetz-Paaren sollten die Moorflächen der Wublitzrinne belebt werden. Eine geplante Wiederherstellung der durch den Autobahnbau getrennten Verbindung sei nicht Teil der erhofften Milan-Preisgelder gewesen, sagte Elona Müller. Um die alte Verbindung zwischen den Flächen wieder herzustellen, müsse auf den Bund als Eigentümer der Autobahn bei einem Ausbau des westlichen Berliner Rings in diesem Bereich eingewirkt werden. jab
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