Landeshauptstadt: Millionen-Gewinn für Babelsberg
Studio AG zieht Halbjahresbilanz / Dritte Hollywood-Produktion im Herbst
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Babelsberg /Berlin - Die Studio Babelsberg AG macht Gewinne: Im ersten Halbjahr 2007 habe das börsennotierte Unternehmen einen Überschuss vor Steuern in Höhe von 2,7 Millionen Euro erwirtschaftet, teilte das Studio gestern mit. Für das gesamte Jahr sei mit einem Überschuss von fünf Millionen Euro zu rechnen, so Vorstandschef Carl Woebcken. Er erwartet einen Gesamtumsatz von mehr als 100 Millionen Euro. Noch 2006 hatte Studio Babelsberg seine Umsatzziele klar verfehlt: Statt erwarteter 55 Millionen Euro wurden lediglich 16,4 Millionen Euro umgesetzt, der Verlust lag bei 2,7 Millionen Euro. Der Grund: Das Studio konnte keine Filmproduktionen nach Babelsberg holen.
Das ist in diesem Jahr ganz anders: Jüngst fiel die erste Klappe für die achte Produktion in diesem Jahr, die deutsche Kinokomödie „Ausbilder Schmidt“. Für Millionenumsätze sorgen allerdings vor allem die Hollywood-Großproduktionen, die derzeit gedreht werden – der Familienactionfilm „Speed Racer“ mit Stars wie Susan Sarandon und John Goodman und natürlich „Valkyrie“, der Stauffenberg-Film mit dem umstrittenen Hollywoodstar Tom Cruise in der Rolle des Hitler-Attentäters.
Für „Valkyrie“ wurde in den vergangenen Nächten direkt vor den Toren Potsdams gedreht: Einen guten Kilometer lang war die Kolonne der Produktions-Lastwagen, die am Rande des Nikolskoer Wegs parkten. Die Straße liegt nur wenige hundert Meter hinter der Glienicker Brücke und führt durch Volkspark Glienicke zum Pfaueninsel-Anleger. Drehort für „Valkyrie“ war unter anderem eine baumumstandene Senke im Volkspark, die mit Spezialleuchten erhellt wurde. Welche Szenen dort gefilmt wurden, ob Tom Cruise selbst vor Ort war – solche Angaben unterliegen bei der Produktionsfirma strengster Geheimhaltung. Denkbar erscheint allerdings, dass der Volkspark Schauplatz für eine Weltkriegs-Kampfszene war, denn in zumindest einem am Wegesrand geparkten Lastwagen stapelten sich die Gewehre. Auch in Potsdam soll demnächst gedreht werden: Authentische Kulisse ist die „Löwenvilla“ in der Gregor-Mendel-Straße, in der vor 63 Jahren der Sprengstoff für das Hitler-Attentat gelagert wurde.
Die Potsdamer können sich außerdem auf weitere Hollywood-Gäste gefasst machen. Im Herbst soll nach Angaben von Studio Babelsberg Drehstart für die nächste US-Produktion sein. Mit insgesamt elf Filmdrehs rechnet Vorstandschef Woebcken in diesem Jahr. Die Erfolgsbilanz sei aus zwei Gründen möglich geworden, so Woebcken: Zum einen habe das Studio mit der Verdoppelung der Studiohallen -Fläche und der Konzentration auf Kernbereiche der Produktionsdienstleistung die richtige Strategie gewählt. Mit den neu ausgebauten, ehemaligen Werkshallen an der Großbeerenstraße könne das Studio jetzt zwei bis drei große sowie drei bis vier kleinere Produktionen gleichzeitig unterbringen. Zum anderen werde der Auftragsboom durch den Anfang des Jahres aufgelegten Deutschen Filmförderfonds (DFFF) begünstigt. Produktionen, die mindestens ein Viertel ihres Gesamtbudgets in Deutschland ausgeben, können sich vom DFFF 20 Prozent ihrer Kosten erstatten lassen. „Valkyrie“ bekam 4,8 Millionen Euro aus dem DFFF, „Speed Racer“ neun Millionen – das bringt Babelsberg einen deutlichen Vorteil gegenüber der europäischen Studio-Konkurrenz. Sabine Schicketanz
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