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Landeshauptstadt: Minikuh mit dem Glücksnamen Shri

Heiko Kretschmer spaziert mit seinem Zwerg-Zebu durch Sanssouci und sorgt für Aufsehen

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Geboren am 11. Oktober 2006, gekauft im Berliner Tierpark, ist das nur einen Meter hohe Zwerg-Zebu schon zu einem Potsdamer Original geworden. Es darf nämlich mit seinem Besitzer Heiko Kretschmer lange Spaziergänge durch den Park Sanssouci machen, ehe es an der „Indischen Bibliothek“ in der Lindenstraße 8 für exotisches Flair sorgt. Shri – so heißt der Teenager mit dem braunen Fell – bedeutet Glück und davon hat es selbst eine gute Portion abbekommen. Untergebracht auf einem Bauernhof am Werderschen Damm, freundete es sich schnell mit dem Pferd und Hund des Bauern an, bei dem es in Pension ist,doch die absolute Bezugsperson bleibt Kretschmer.

Eigentlich wollte der dem Tierpark zwei kleine Buckelrinder abkaufen, doch dann ging eines an einen Zoo in Tschechien und für Kretschmer blieb nur Shri, das Glück, übrig. Das hat, so zierlich und kälbchenhaft es auch aussieht, schon fast seine natürliche Größe erreicht und Kretschmer spielt mit dem Gedanken, es im Herbst decken zu lassen. Mit Kälbchen wären es dann endlich zwei, denn eigentlich sind die Zebu-Rinder Herdentiere. Ob es mit der angestrebten Zweisamkeit klappt, bleibt abzuwarten. Shri sei sehr lebhaft und habe ihren eigenen Kopf. Bei Shri fangen im Moment gerade erst die Hörner an, zu sprießen. Aber schon jetzt versteht es die junge Dame, ihren Willen durchzusetzen. Er habe immer ein paar Leckerchen dabei, Brötchen, Bio-Dinkel oder Äpfel, um sein Rindermädchen zu locken, erzählt Kretschmer. Denn wenn Shri nicht wolle, bewege sie sich keinen Schritt von der Stelle. Auch vom Streicheln hält sie nur bedingt etwas. Gefällt es ihr nicht, wird schon mal der Kopf gesenkt und der Fremdling weggeboxt. In der Herdenhierarchie kommt der Besucherneuling nämlich nach Shri, findet das Zebu-Mädchen und bekundet das auch. „Chef der Herde bin übrigens ich, das Leittier in der blauen Hose“, meint der Kenner fernöstlicher Kultur, der Seminare über indische Religion, Kultur und Lebensweise anbietet. Kretschmers Affinität zu Indien bewog ihn schließlich auch, sich einem Buckelrind zu befassen. In Deutschland gebe es diese Rasse ganz selten, ist von Kretschmer zu erfahren.

In ihrer Heimat werden die Zwerg-Zebus als Nutztiere gehalten und vor allem wegen des Fleisches gezüchtet. Aber auch die Milch wird verwendet. Man lässt die Kälbchen einen Teil trinken und melkt dann das Euter leer. Die Tiere sind sehr robust und anspruchslos. Ein solches Prinzessinnenleben wie Shri haben sie selten, denn in ihrer Heimat ist das Futter meist karg bemessen. Die Tiere haben ein sehr dichtes Fell, dass sie vor Hitze wie vor Kälte schützt. Der deutsche Winter macht Shri also nichts aus. Und auch eine Weile vor dem Geschäfts zu stehen, ist für sie nicht gesundheitsschädlich. Zum Fressen aus der Raufe würden die Tiere ohnehin immer kurz angebunden, damit sie nicht alles in der Gegend verstreuten. Tierliebe Potsdamer hatten in Leserbriefen und Anfragen nämlich schon wissen wollen, ob es keine Quälerei sei, das Zwerg-Zebu am Geschäft in der Lindenstraße ausharren zu lassen. Doch selbst der Potsdamer Amtstierarzt ist mit den Lebensbedingungen der Minikuh zufrieden.H. Dittfeld

H. Dittfeld

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