DOKUMENTIERT: „Minister als Präsident ist ein Hindernis“
Was Bernd Schröder, Jahrgang 1942, Trainer der international erfolgreichen Frauenfußballmannschaft Turbine Potsdam, im Krampnitz-Untersuchungsausschuss aussagte. Ein Auszug.
Stand:
Was Bernd Schröder, Jahrgang 1942, Trainer der international erfolgreichen Frauenfußballmannschaft Turbine Potsdam, im Krampnitz-Untersuchungsausschuss aussagte. Ein Auszug.
Zu den Folgen der Affäre für Turbine
Durch diese Generalverurteilung im letzten Jahr ist unser Sponsoring sehr beschädigt worden. Man kann nicht alle in einen Topf schmeißen. Es gibt auch noch Leute in der Landesregierung, die ihre Alimente selber zahlen. Die Diskussion im letzten Jahr hat uns sehr wehgetan. Wir haben 20 Prozent an Sponsoren eingebüßt. Wir sind ein gemeinnüziger Verein. Wir sind in Europa nicht gerade eine Null.
Über Turbine-Präsident und Sozialminister Günter Baaske (SPD)
Wir haben einen Präsidenten an der Spitze von der SPD. Das könnte auch einer von der CDU sein. Wenn die CDU Leute hätte, würde ich auch einen nehmen oder genommen haben. Aber das ist ja eine Frage: Welches Angebot? Der Markt war einfach nicht da. Also haben wir Günter Baaske genommen. Und der hat genauso wenig vom Fußball verstanden wie ein Eunuch von der Liebe - am Anfang. Der ist sowieso sehr zurückhaltend, wenn es darum geht, in der Öffentlichkeit in Erscheinung zu treten, weil er sich nämlich in die Hosen macht; es könnte ja mal einer von einer anderen Partei kommen und sagen: Mensch, du hast dem 3.50 Mark gegeben! Unser Präsident ist ein ganz schlechtes Beispiel, wenn es darum geht, Sponsoren anzuwerben. Wenn Ihr mir einen nennt, den der herbeigeschafft hat, dann schmeiße ich hier eine Runde Champagner. Das ist nicht negativ. Das ist einfach die Angst, es könnte der Herrgott irgendwie ihn morgen ans Kreuz nageln. Aber es ist ein Freund von mir und ich bin sehr zufrieden mit ihm als Präsident. Wir lieben unseren Präsidenten, und er soll noch lange Präsident bleiben, denn er stört uns auch nicht bei unserer Arbeit. Es ist eigentlich hindernd, wenn man einen Präsidenten als Regierungsmitglied in seinem Klub hat. Das ist auf keinen Fall ein Vorteil.
Über Ex-Minister Rainer Speer
Ich habe immer versucht, ihn zu verstehen. Aber irgendwann war für mich Schluss. Dem geht´s aber trotzdem immer noch besser als mir. Er war der große Mann im Lande, und jeder hat gedacht, er wird Ministerpräsident. Er hat´s, glaube ich, auch selber gedacht. Dann wäre ich übrigens in die CDU eingetreten. Es gibt Leute, die haben viel kaputt gemacht als Politiker in diesem Staat, in diesem Land, in dieser Stadt, die auch von sich behauptet haben, sie sind Gott. Und wenn man dann gefragt hat: „Wie kannst du denn darauf kommen, dass du Gott bist?“ - „Na ja, wer soll es denn sonst sein?“ So. Es gibt Gremien, in der Stadt, im Land. Und es gibt Leute, die können sich eben nur so entwickeln – auch politisch – wenn das gestattet wird. thm
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: