STIMMEN ZUM BAU: „Mir ist kein Baupfusch aufgefallen!“
Der Bau des neuen Landtages ergänzt die Potsdamer Mitte ungemein, findet Felix Schmidt. Auch die Funktion des ehemaligen Stadtschlosses als Landtagsgebäude „ist in Ordnung“, meint der Student für Bau-Ingenieurswesen aus Michendorf.
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Der Bau des neuen Landtages ergänzt die Potsdamer Mitte ungemein, findet Felix Schmidt. Auch die Funktion des ehemaligen Stadtschlosses als Landtagsgebäude „ist in Ordnung“, meint der Student für Bau-Ingenieurswesen aus Michendorf. Schade findet seine Freundin Änne Verworner nur, dass nach dem Einzug des Parlamentes „keiner mehr Gelegenheit hat, das Haus zu besichtigen, wie es heute hier möglich ist“. Auch die junge Frau ist angehende Bau-Ingenieurin und befand fachkundig: „Mir ist kein Baupfusch aufgefallen!“
„So ein interessanter Bau“, begeisterte sich ein 77-jähriger Potsdamer für die Schloss-Baustelle. „Die Bauleute und Planer haben meinen ganzen Respekt. Ich kann mir vorstellen, dass da hinter verschlossenen Türen bei Baubesprechungen die Fetzen fliegen.“ Der Mann ist nach eigenem Bekunden selbst als Architekt tätig gewesen und habe einen Teil der heutigen Fachhochschule mitgeplant. Das diese irgendwann wegkommt, sei ihm bewusst: „Das ist unser Leben“, sagt er, „das Alte muss weg.“
Immerhin komme ein Teil des Alten ja wieder, freut sich Günther Gallau. Der Potsdamer Rentner hat das Baugeschehen vom Ausheben der Baugrube bis jetzt mitverfolgt. „So richtig auf der Baustelle war ich aber noch nie. Prima, dass dies möglich ist“, sagt er.
Als „einen wunderbaren Tag“ hat der Vorsitzende des Stadtschlossvereins, Michael Schöne, den Samstag empfunden. Auf den Treppenstufen der Nikolaikirche stehend blickte er auf das im Entstehen begriffene Landtagsschloss – und findet das Werk großartig. „Wir haben viel erreicht – die Knobelsdorff-Fassade außen und im Innenhof sowie das Kupferdach“, freute sich der langjährige Protagonist zugunsten des Wiederaufbaus des im Krieg 1945 beschädigten und in den Jahren 1959 bis 1960 gesprengten Potsdamer Stadtschlosses. Kritisch äußerte sich Schöne jedoch über die Ankündigung der Landtagsvizepräsidentin Gerrit Große (Die Linke), 480 000 Euro für Kunst am Bau auszugeben. Gemeint sind zeitgenössische Kunstwerke, nicht historische Dachfiguren, um die sich der Stadtschlossverein kümmert. 32 historische Dachfiguren schmückten einst das äußere Dach des Stadtschlosses. 15 dieser Sandsteinfiguren könnten mit den 480 000 Euro wieder hergestellt werden, rechnet Schöne vor. Fünf Figuren habe der Verein mithilfe von Spendern schon sanieren oder rekonstruieren lassen, eine sechste Figur sei gerade in der Vorbereitung. Zusammen mit den acht Originalfiguren, die auf dem Dach der Berliner Humboldt-Universität stehen und die der Stadtschlossverein gern wieder nach Potsdam holen möchte, wären für das Stadtschloss somit 29 Figuren gesichert, so Schöne. Klar spricht sich der Vereinsvorsitzende für eine Kunsthalle des Mäzens Hasso Plattner an der Stelle des jetzigen Hotelhochhauses in der Mitte aus. pek/gb
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