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Wasserblick: Schon heute ist der Uferweg am nördlichen Ufer des Jungfernsees zum Teil zugänglich. Der frühere Weg von DDR- Grenzposten soll ab kommendem Jahr offiziell erschlossen werden.

© Andreas Klaer

Von Henri Kramer: Missverständnis um Uferweg

Stadtverwaltung irritiert mit Antwort zu Planungen am Jungfernsee / Erschließung ab 2011 geplant

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Nauener Vorstadt - Für einen durchgängig öffentlichen Weg am Nordufer des Jungfernsees sollen ab 2011 die nötigen Erschließungsarbeiten beginnen. Und: Für diesen Uferweg von der Brücke des Friedens an der Nedlitzer Straße bis zur Bertinistraße gibt es „planungsrechtliche“ Sicherheit. Diese für Verfechter von freien Uferwegen guten Nachrichten teilte die Stadtverwaltung jetzt auf Anfrage der Potsdamer Grünen-Fraktion mit – und produzierte mit der Antwort zugleich erhebliche Irritationen.

Denn die Grünen erhielten vom Baudezernat innerhalb weniger Tage gleich zwei Antworten – die sich in einem wichtigen Detail unterschieden. Es geht dabei um ein 350 Meter langes Wegestück unterhalb der Bertinistraße zwischen Meierei und dem alten Wasserwerk. Dazu schrieb die Verwaltung am 24. September, dieser Bereich sei als „private Grünfläche“ festgesetzt. Und: „Zu dieser Teilfläche erfolgen derzeit Verhandlungen mit dem Eigentümer über den Abschluss eines Nutzungsvertrages zum Uferwanderweg an der Bertinistraße.“ Unterschrieben ist die Antwort von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne).

Doch sechs Tage später, am 30. September, erhielten die Grünen von der Stadt eine Korrektur der Antwort. Da hieß es nun zu dem Wegestück: In diesem Teilbereich werde der Weg „entlang der Bertinistraße geführt, da eine wasserseitige Wegeführung wegen der vorhandenen Privatgrundstücke nicht möglich ist.“ Von Verhandlungen war plötzlich keine Rede mehr. Die Grünen irritierte dies, so dass sie jüngst mit der FDP einen Antrag in die Stadtverordnetenversammlung einbrachten, wonach die Stadt für das Ufer an der Bertinistraße und andere Strecken, die später einmal einen zusammenhängenden Mauerradweg bilden sollen, eine konkrete Wegeführung vorlegen und ausschildern soll.

Gestern nun klärte Baubeigeordneter Klipp das – wie er sagte – „Missverständnis“ um das Stück unterhalb der Bertinistraße auf. Eine „Urlaubsvertretung“ habe bei der ersten Antwort offenbar „Sachen durcheinander gebracht“, sagte Klipp den PNN. Verhandelt werde zwar, aber mit einer Bundesbehörde über einen Nutzungsvertrag, um den Uferweg künftig über das Gelände des früheren Wasserstraßenhauptamtes zu führen. Dagegen sei zwischen Meierei und dem alten Wasserwerk – auch laut dem gültigen Bebauungsplan – noch nie ein Uferweg geplant gewesen, so Klipp: „Das macht auch keinen Sinn, weil an dieser Stelle der Abstand zum Ufer sehr gering ist.“

Das Thema Uferwege ist mit den Dauerkonflikten um freie Zugänge zum Griebnitzsee und zum Groß Glienicker See in Potsdam hochsensibel. Zuletzt hatten CDU und SPD gewarnt, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) bereite den Verkauf eines Grundstücks an der Wublitz im Ortsteil Uetz-Paaren vor – den einzigen Zugang dort zum Schlänitzsee. Daraufhin stimmten die Stadtverordneten einem Antrag zu, dass die Stadtverwaltung jetzt prüfen muss, wie das Gelände dauerhaft für eine öffentliche Nutzung gesichert werden kann.

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