zum Hauptinhalt
Trickfilmer. Kurt Weiler.

© Manfred Thomas

Homepage: Mit 90 lebt es sich gut

An der Filmhochschule HFF wurde der 90. Geburtstag des Puppentrickfilmers Kurt Weiler gefeiert

Stand:

Innerhalb kurzer Zeit kommen zahlreiche Personen auf den kleinen, grauhaarigen Herren in der blauen Strickjacke über dem bunt gestreiften Polohemd zu. Alle wollen sie dem ehemaligen Trickfilmmacher der DEFA und späteren HFF-Dozenten Kurt Weiler zum 90. Geburtstag gratulieren. Mit einer Festveranstaltung im großen Kinosaal ehrten Vertreter der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ (HFF) und ehemalige Kollegen am Donnerstagnachmittag Kurt Weiler mit Reden und einer Auswahl seiner Filme. Auf die Frage nach seinem Befinden antwortet er nur: „Mit 90 lebt es sich gut.“

Kurt Weiler galt in der DDR als ein Avantgardist des Puppentrickfilms. Unvergessen sind Märchen wie „Die Suche nach dem Vogel Tulipan“ von 1977 und „Ein Schneemann für Afrika“, den Weiler 1977 für den Potsdamer Kinderfilmregisseur Rolf Losansky animiert hat. Dass dieser Film bis heute berührt, beweist Losansky als er dem Jubilar einen unlängst von Kindern gebastelten Schneemann überreicht.

Begeistert von der Erzählweise in Disneys Zeichentrickfilmen, ließ sich Weiler selbst zu neuen Dramaturgien und der unkonventionellen Ästhetik seiner Figuren inspirieren, die so charakteristisch für ihn werden sollte. Seine Anti-Kriegsparabeln in Filmen wie „Oskar Kulicke und der Pazifist“ von 1952 oder der Trickfilmklassiker „Das tapfere Scheiderlein“ 1964 durften auf Anweisung des Ministeriums für Kultur eine Zeitlang nicht gezeigt werden. Neben Kinderfilmen animierte Weiler auch immer wieder Werbe- und Informationsfilme. Von 1987 bis 1997 unterrichtete Weiler an der HFF und begleitete die Entstehung des Studiengangs Animation. Heute sei dieser Studiengang einer der international erfolgreichsten der HFF, sagte Dieter Wiedemann, Präsident der HFF in seiner Laudatio.

Die Begeisterung für Film und Grafik begleitet Kurt Weiler seit seiner Jugend. 1939 entgeht der jüdischstämmige Weiler als 17-jähriger nur knapp dem KZ Sachsenhausen und wird nach England geschickt. Nach Kiegsende zieht er zurück nach Deutschland und beginnt in der DDR seine Laufbahn bei der DEFA. Er wechselt mehrmals zwischen Anstellungen in Berlin und Dresden, bevor er sich in Potsdam zu Ruhe setzt. Neben seiner Lehrtätigkeit hat Weiler seit den 80er Jahren das Asifa-Archiv für internationale Animationsfilme aufgebaut, das auch einige seiner eigenen Filme enthält und nun Eigentum der Filmhochschule ist. Undine Zimmer

, ine Zimmer

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })