Landeshauptstadt: Mit Blick auf den Pfingstberg
Früheres Stasi-Haus in der Puschkinallee 16 wird umgebaut / Wohnungen am Unesco-Welterbe entstehen
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Nauener Vorstadt - Es ist eines der letzten unsanierten Häuser am Rande des zum Unesco-Welterbe gehörenden Pfingstbergs: Der einst von der Staatssicherheit der DDR und später der Stadtverwaltung Potsdam genutzte Gebäudekomplex in der Puschkinallee 16 soll ab März komplett umgebaut und saniert werden. Geplant sind acht Wohnungen in dem Haus aus den 60er Jahren, drei Etagenwohnungen in der historischen Villa sowie weitere Wohnflächen in der Remise. Entsprechende Pläne haben die Projektplaner Rainer Rothkegel und Christian Daniel erarbeitet. Sie hatten das Grundstück Mitte vergangenen Jahres von Rechtsanwalt Jörg Zumbaum gekauft, der sich nach einem heftigen Streit mit der Denkmalbehörde über die Gartensanierung der benachbarten Villa Gericke und bundesweiten Schlagzeilen nun aus der Landeshauptstadt zurückziehen will (PNN berichteten).
Christian Daniel kann sich noch genau an den Tag erinnern, als er die E-Mail eines Maklerbüros erhalten hat. „Es war der 18. Juni des Vorjahres“, sagt er. Da habe das Unternehmen die Villa in der Puschkinallee 16 samt Remise und großen Grundstück zum Kauf angeboten. „Zwei Stunden später stand ich auf dem Dach, fünf Minuten später habe ich zugesagt“, so Daniel, der gebürtiger Potsdamer ist und seit einigen Jahren Bauprojekte realisiert. Zuletzt haben Daniel und Rothkegel nach eigenen Aussagen das Haus in der Behlertstraße 4 gemeinsam saniert. Das neue Projekt soll in spätestens 14 Monaten abgeschlossen sein. Bis dahin sollen auch die Wohnungen samt Grundstücksanteil für einen Preis von insgesamt 5,8 Millionen Euro verkauft sein. Allein der Umbau des DDR-Anbaus mit Blick auf das Belvedere soll laut Architektenangabe 1,2 Millionen Euro kosten. Die Wohnungen selbst sind laut Rothkegel und Daniel zwischen 130 und 190 Quadratmeter groß und kosten zwischen 385 000 Euro und 530 000 Euro – die Hälfte von ihnen sei innerhalb eines Monats verkauft worden.
Der etwa 40 Meter lange Riegel aus den 60er Jahren muss in seinen Außenmaßen erhalten werden, bei einem Abriss würde die Stadt einen Neubau an dieser Stelle in dieser Größe nicht mehr genehmigen. Daher haben sich Rothkegel, der selbst Architekt ist, und Daniel die Pläne von Yves Päschke erarbeiten lassen. Der Berliner Architekt hat bereits den Erweiterungsbau des Hasso-Plattner-Institutes am Bahnhof Griebnitzsee entworfen, die Geschäftsstelle des Software-Riesen SAP in Berlin sowie die Bibliothek des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes in der Zeppelinstraße. Päschke hat die Pläne erarbeitet, die in der Verwaltung liegen. Eine Baugenehmigung sei seitens der Verwaltung in Aussicht gestellt, sagte Päschke. Die Abstimmungen mit dem Denkmalschutz seien nicht schwierig gewesen. Bauherren und Denkmalschutz müssten miteinander arbeiten statt gegeneinander, sagte Päschke. Daniel meinte dazu: „Wir haben den Denkmalschutz frühzeitig einbezogen um auszuloten, was geht und was geht nicht.“ Dachgärten waren beispielsweise nicht möglich, so Daniel. Diese seien wegen der Sichtbeziehungen vom Belvedere nicht genehmigungsfähig gewesen. jab
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