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Potsdam ist die Stadt des Babybooms und der Zuzügler.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Mit dem Schlitten durch den Sommer

Seit fünf Jahren gibt es den Kinderflohmarkt im Volkspark / Ferienzeit dämpfte etwas das Interesse

Stand:

Bornstedter Feld - Spielzeug von der Fünf-Cent-Minifigur bis zum kompletten Puppenhaus oder dem Babystubenwagen für 35 Euro, ganze Batterien von Kinderschuhen und Bekleidung in allen Größen und Arten, sogar ein Schlitten und Zuckertüten sind im Angebot. Auf 80 Tischen bot der Kinderflohmarkt im Volkspark am Sonntag eine Auswahl wie in einem gutsortierten Kinderkaufhaus an. Einmal pro Monat von April bis Oktober finden Flohmärkte statt – organisiert von Lutz Lehmann, Pächter des Cafés im Park.

2006 wurde während eines Unicef- Weihnachtsmarktes die Idee geboren, die längste Kinderverkaufsmeile Deutschlands zu schaffen. Und das gelang ein Jahr später mit knapp 70 Verkaufstischen. Inzwischen ist das Interesse am Kinderflohmarkt dermaßen gewachsen, dass Lehmann 150 Tische bestücken könnte. Die Verkaufswilligen ständen Schlange, sagt er, und es gäbe schon Voranmeldungen, da seien die Termine der Flohmärkte noch gar nicht festgelegt. Doch mehr als 80 Tische will der Caféhauschef nicht vergeben, sondern lieber auf Qualität achten. Die Qualität aber liefert neben den Angeboten vor allem auch das Ambiente. Am Wasserspielplatz hat das Vergnügen seinen Platz direkt neben dem Verkaufsinteresse. Man kann wunderbar einen schönen Sonntagsausflug, das Spielen im und am Wasser, Essen und Trinken mit dem Stöbern in den Auslagen an den Ständen verbinden. Gerade ist Lehmanns Pachtvertrag für das Café im Park um fünf Jahre verlängert worden und so wird es auch im nächsten Jahr eine neue Staffel von Kinderflohmärkten geben.

Sandra M., die zwei Kinder im Alter von drei und acht Jahren hat, ist aus der Gemeinde Schwielowsee in den Volkspark gekommen. Ein kaufwilliges Ehepaar mit Kind reiste aus Michendorf an. Sandra M. hat schon zum fünften Mal einen Stand gebucht. An diesem Sonntag ist sie nicht ganz so zufrieden wie bei den Flohmärkten zuvor. Der Beginn der großen Ferien, vielleicht auch das sonnige Wetter mache sich wohl bemerkbar, sagt sie achselzuckend. Auch Maren M. aus Potsdam bietet feil, was ihre beiden Kinder nicht mehr brauchen. Sie hat mehr Spielzeug aufgebaut als ihre Nachbarin und da wird diesmal eher zugegriffen. Beide Mütter haben ihre Kinder nicht mitgebracht. Die Väter sind zum Kinderdienst eingeteilt. Lorenz ist dagegen mit seinen Eltern gekommen. Die drei Potsdamer sind zum ersten Mal dabei und mit ihrem Verkaufserfolg sehr zufrieden. „Das ist nur noch der schäbige Rest“, sagt Lorenz’ Mutter lachend. Erst wenn sich genug neue Verkaufsgüter angesammelt haben, will das Trio erneut zum Flohmarkt kommen. Eine junge Frau, sie wohnt in unmittelbarer Nähe des Volksparks, ist dagegen eine Flohmarkt- Stammkundin. „Ich gucke schon immer im Voraus, was eines meiner drei Kinder gebrauchen könnte“, sagt die gebürtige Bulgarin. Kinder wüchsen schnell und sie sei darauf dann gut vorbereitet. Gerade prüft sie ein hübsches Sommerkleid mit passendem Jäckchen für ihre Tochter. Das könnte im nächsten Jahr passen.

Gegen die Hitze hat mancher Standbesitzer einen Schirm aufgespannt und ist wohl trotzdem froh, dass er keinen Regen damit abwehren muss. Eine Familie hat sogar ein ganzes Gartenzelt als Sonnenschutz errichtet. Darunter wird Überflüssiges zu Geld gemacht und denen, die es gebrauchen können, zum Schnäppchenpreis angeboten. „Die Verkaufserlöse sind mitunter beachtlich“, meint Lehmann. Da gingen Verkäufer schon mal mit 300 bis 400 Euro nach Hause. Lehmann hat sich neben dem Flohmarkt auch einige weitere Veranstaltungen ganz speziell für Kinder einfallen lassen – vom Weglutschen des Winters in Form von Eis bis zum Abangeln am Wasserspielplatz.

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