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Landeshauptstadt: Mit dem Unesco-Logo nach Sanssouci

Stadt und Schlösserstiftung führen neues Besucherleitsystem zu Potsdams Welterbestätten ein

Von Peer Straube

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Hartmut Dorgerloh illustrierte das Dilemma anschaulich. Oft genug erlebe er es, sagte der Chef der Schlösserstiftung, dass er aus seinem Büro am Grünen Gitter komme und Touristen fragen höre: „Wo ist denn jetzt Schloss Sanssouci?“

Weil es nicht wie bei Königsschlössern üblich am Ende der Achse des Haupteingangs liegt, sondern man um die Ecke biegen muss, haben Ortsunkundige oft Schwierigkeiten, die Sommerresidenz Friedrichs II. zu finden. Damit und mit anderen, Potsdams Welterbe betreffenden Orientierungslosigkeiten – immerhin verteilen sich die Parks wie ein Flickenteppich über die Stadt – soll nun Schluss sein. Am gestrigen Montag wurde im Stadtgebiet und in den Parks der Schlösserstiftung mit der Aufstellung von insgesamt 550 neuen Schildern begonnen – die ersten stehen am Luisenplatz und am Grünen Gitter. Das „einheitliche Leit- und Informationssystem zur Unesco- Welterbestätte Schlösser und Parks Potsdam und Berlin“ soll die Besucher von allen Stadteingängen, von allen Parkeingängen, von rund 50 wichtigen Tram- und Bushaltestellen und natürlich vom Hauptbahnhof aus zu den Sehenswürdigkeiten führen, für die Potsdam berühmt ist. Finanziert wurde das Ganze aus dem Welterbestättenprogramm des Bundes, dem Konjunkturpaket I. 313 500 Euro kostet es insgesamt, inklusive eines zehnprozentigen Eigenanteils der Stadt. Bis Jahresende sollen alle Schilder aufgestellt oder angebracht sein.

Wichtigste Neuerung: Auf allen Wegweisern prangt künftig das weltweit bekannte Logo der Unesco. Außerdem haben die Stadt und die Schlösserstiftung ihre Beschilderung angeglichen. Bislang hatte die Stadt auf alle Sehenswürdigkeiten mit blauen Schildern aufmerksam gemacht, nun werden die Unesco-Stätten mit dem gleichen „lichtgrau“ beworben, wie es auch die Grundierung der Stiftungswegweiser bildet. Allein die Schlösserstiftung stellt in den Parks Sanssouci und Babelsberg sowie im Neuen Garten 250 neue Schilder auf. Dazu zählen neue, zweisprachig in Englisch und Deutsch gehaltene Parkpläne mit einer „freundlicher formulierten Parkordnung“, wie es Dorgerloh formulierte. Soll heißen, sie beginnt mit einem Willkommensgruß und nicht mit einer Verbotsliste. Auf letzterer steht trotz anderslautenden Gerichtsurteils noch immer das Schiebeverbot für Fahrräder. „Wir ahnden das zwar nicht mehr mit Bußgeldern, aber wir wünschen es dennoch nicht“, sagte Dorgerloh zur Begründung.

Erstmals weisen nun auch in den Parks selbst Wegweiser auf die einzelnen Gebäude hin – mit Richtungs- und Entfernungsangaben und Piktogrammen, die zu Toiletten, Gastronomieangeboten oder Informationspunkten führen. Diese Schilder sind mit 65 Zentimetern Höhe recht niedrig gehalten, damit sie die Welterbeästhetik nicht allzu sehr beeinträchtigen. Auch für Radfahrer werden an den für den Radverkehr freigegebenen Strecken kleinere Wegweiser aufgestellt.

Das Layout der braunen Autobahnhinweissschilder wird ebenfalls einer Auffrischung unterzogen und mit dem Unesco- Logo sowie dem Hinweis auf eine Welterbestätte versehen. Der Verkehrsbetrieb ViP hält seine Schilder nach wie vor in den grünen Unternehmensfarben, wirbt aber künftig ebenfalls mit dem Unesco- Logo und weist darauf jene Bus- und Tramlinien aus, die zu den Welterbestätten fahren. Die Wegweiser der Radrouten durch die Stadt sollen demnächst auch mit den Unesco-Piktogrammen versehen werden. Für Heinz Buri, Marketingchef der Stiftung, hat das bald überall sichtbare Welterbesymbol auch erzieherischen Wert: „Wir hoffen natürlich, dass damit bei den Besuchern die Wertschätzung für das Potsdamer Welterbe steigt.“

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