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Sterne müssen nicht sein. Alexander Bender ist mit seiner Küche nicht auf Preise erpicht. Die Qualität der Produkte muss stimmen, es soll schmecken – und bezahlbar bleiben.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Mit eigener Konditorin

Das Restaurant „Bender’s“ ist in die „Gaststätte zur Ratswaage“ eingezogen

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Es ist einer der ehrwürdigsten Restaurant-Standorte in Potsdam, und doch hat es so manchen Inhaber nicht lange hier gehalten. Die 1752 nach Entwürfen von Knobelsdorff erbaute „Gaststätte zur Ratswaage“ am Neuen Markt unweit des Filmmuseums gilt als ältestes Restaurant Potsdams. Bis vor kurzem war es verwaist: „Speckers“ zog 2010 aus und auch „Art Gourmet“ versuchte sich nur ein Jahr lang an dem Objekt. Nun hat das „Bender's“ in dieser Woche einen neuen Versuch gestartet.

Geschäftsführer Alexander Bender ist in Potsdam kein Unbekannter: „Glückliche Umstände“, wie er selbst sagt, hätten ihn vor sieben Jahren in die Landeshauptstadt geführt, wo der gebürtige Münchner von 2005 bis 2009 das „Wiener Restaurant & Café“ am Luisenplatz leitete. Sein erstes eigenes Restaurant soll den Fokus nunmehr auf regionale Produkte legen, was jedoch eine internationale Küche nicht ausschließt. So steht auf der Karte sowohl das „Brandenburger Biorind an geschmorten Portweinschalotten“ als auch „Schaumsuppe vom Madrocas-Curry“. In eine bestimmte Schublade will Bender nicht hinein, ausgenommen eine: Qualität. „Die Ansprüche an uns sind sehr hoch", sagt der 42-Jährige, „sowohl beim Einkauf, als auch beim Service“.

Vieles wird bei Bender's selbst gemacht: So leistet sich das Restaurant eine eigene Konditorin, dank der die Gäste stets mit frischgebackenem Brot und Kuchen rechnen können. Wer es herzhafter mag, wird auch selbstgeräucherten Fisch auf der Speisekarte finden. Bender versteht sein Restaurant jedoch keinesfalls als Feinschmecker-Tempel: „Ich habe kein Interesse an einer Sterne-Küche oder Nouvelle Cuisine“, stellt er klar, „alles soll bezahlbar bleiben, aber Qualität hat natürlich auch ihren Preis“.

Der Standort am Neuen Markt hatte in der Vergangenheit relativ wenig Laufkundschaft, doch Alexander Bender rechnet mit einer Belebung der Alten Mitte und setzt auf Stammkunden: „Potsdam ist eine traumhafte Stadt in starker Entwicklung und hat ein ungeheures Potenzial“, findet Bender, „ich habe mir damals die Lage hier angeschaut und auch gesehen, dass der Landtag bald fertig wird – das hat mich am Standort gereizt“. So wird das Bender's auch einen Business-Lunch – drei Gänge für 9,50 Euro – anbieten. Sonntags hingegen will Bender „eine alte Familien-Tradition wieder aufleben lassen“, nämlich den Sonntags-Braten, der an diesem Tag frisch und nur in begrenzter Zahl hergestellt werden wird.

Neben dem Hauptraum gibt es auch noch ein gemütliches Kaminzimmer, in dem die Sand-Gemälde des Potsdamer Malers Peter Kurgan für Atmosphäre sorgen. Besonders an wärmeren Tagen wird wohl jeder Gast in dem geradezu märchenhaften, hoch mit Efeu bewachsenen Innenhof mit dem alten Wasserbrunnen sitzen wollen; auch eine Außenterrasse ist geplant. Bender schaut selbstbewusst in die Zukunft und hat laut eigener Aussage noch viele Ideen für die „Gaststätte zur Ratswaage“: „Ich möchte den Neuen Markt beleben.“

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