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Landeshauptstadt: Mit goldener „Energiebombe“ geehrt
Babelsberger X-Filme-Chef Stefan Arndt bei Filmpreis für Produzentenarbeit ausgezeichnet
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„Gib’s uns, Stefan, noch einmal“ trällerten die Regisseure Tom Tykwer, Dani Levy und Wolfgang Becker gemeinsam auf der Bühne, als ob sie den drei Tenören Konkurrenz machen wollten. Dabei ging es am Freitagabend im Berliner Palais unterm Funkturm nicht vorrangig um Gesang und Musik, sondern um den deutschen Film. Zum 66. Mal wurden die Deutschen Filmpreise, die Lolas, verliehen.
Es war die gesungene Laudatio für einen der wohl eifrigsten und erfolgreichsten Filmproduzenten der letzten Jahre, für den Potsdamer Stefan Arndt. Als Chef seiner Filmfirma X Filme Creative Pool und als rastloser Filmproduzent realisierte Arndt in der Vergangenheit deutsche Publikumshits wie „Good Bye Lenin“ oder „Lola rennt“ sowie den Golden-Globe-Erfolg „Das weiße Band“ und internationale Blockbuster wie „Cloud Atlas“. Für sein Film-Engagement erhielt er am Freitagabend den „Bernd-Eichinger-Preis“. Geehrt werden damit Filmschaffende, die im Sinne des 2012 verstorbenen Filmproduzenten Bernd Eichinger durch „Leidenschaft, Gemeinschaftssinn, Originalität und Durchsetzungsvermögen einen maßgeblichen Beitrag zur Kinokultur“ geleistet haben.
„Erst hatte ich fast Angst vor diesem Preis“, gestand Arndt nach der Verleihung. „Eichinger und ich sind uns auf bestimmte Weise sehr ähnlich“, so der X-Filme-Chef. „Wir sind beide innovativ und extrem in unserer Art, Filme zu produzieren.“ Und Eichingers Art, intensiv und extrem zu arbeiten und zu leben, habe zum viel zu frühen Tod durch Herzinfarkt geführt. Doch allein die gesungene Laudatio seiner Regie-Freunde Tykwer, Levy und Becker habe ihn schnell für den undotierten Preis eingenommen, gab der Filmemacher zu. „Solch ein Preis ist ja auch eine Energiebombe, weiter für seine Ideen und Filmprojekte zu kämpfen“, so Arndt.
Und immerhin zweifaches Lob konnte der Babelsberger noch für seine aktuelle Produktion „Ein Hologramm für den König“ mit Tom Hanks in der Hauptrolle ernten. Neben der Lola für den besten Schnitt durften sich die Potsdamer Frank Kruse und Roland Winke sowie Matthias Lempert über die Auszeichnung als beste Tongestalter freuen. Winke führte den Preis auch auf die Arbeitssituation unter Regisseur Tom Tykwer zurück. „Er holt uns Tonleute früh in die Dreharbeiten, sodass wir Gelegenheit haben, Orte und Geschichten kennenzulernen. Das dient einem stimmigen Ton und ist sinnvoll für das Gesamtwerk“, so der Potsdamer.
Darüber hinaus war die diesjährige Lola-Verleihung kein Abend des Berlin-Brandenburger Films. Lediglich fünf gewonnene Filmpreise konnte die Filmfördergesellschaft Medienboard verkünden – darunter aber immerhin eine historische Vergabe: Schauspielerin Laura Tonke wurde sowohl für ihre Hauptrolle im Film „Hedi Schneider steckt fest“ als auch für die Nebenrolle im Babelsberger Ufa-Film „Mängelexemplar“ geehrt. Der Publikumsliebling, die Hitler-Satire „Er ist wieder da“ von Regisseur David Wnendt, Absolvent der Babelsberger Filmuniversität, ging trotz fünf Nominierungen komplett leer aus. Kay Grimmer
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