Sport: Mit Herzklopfen zum HSV
Britta Carlson will heute mit dem FFC Turbine Potsdam bei ihrem Hamburger Ex-Verein gewinnen
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Britta Carlson will heute mit dem FFC Turbine Potsdam bei ihrem Hamburger Ex-Verein gewinnen Britta Carlson fährt heute Nachmittag mit großen Herzklopfen nordwärts. „Natürlich ist es komisch, gegen den Verein anzutreten, bei dem man die letzten sechs Jahre gespielt hat“, bekennt die Nationalspielerin des 1. FFC Turbine Potsdam vor dessen heutiger Frauenfußball-Bundesliga-Nachholepartie beim Hamburger SV (19 Uhr, Wolfgang- Meyer-Stadion Hagenbeckstraße). Beim HSV ist die Abwehrspielerin bis Jahresende immer noch Mitglied, „aber das ist am Mittwoch unerheblich“, erklärt sie. „Auch dass ich dort meine beste Freundin Svenja Cohn treffe, ist kein Problem. Da sie ebenfalls in der Abwehr spielt, treffen wir sowieso nicht aufeinander.“ Vielmehr werden Carlson und ihre Kolleginnen in Turbines Defensive auf Ex-Nationalspielerin Tanja Vreden (vier Saisontore) und Kathrin Patzke im Hamburger Sturm achten müssen. „Der HSV wird sich vermutlich wieder hinten reinstellen und mit langen Bällen auf Vreden seine Chance suchen“, glaubt die 26-Jährige, die von ihrem Trainer Bernd Schröder (noch) nicht nach „Betriebsgeheimnissen“ ihres Ex-Vereins befragt wurde. „Das muss er auch nicht, er kennt den HSV selbst gut genug“, mutmaßt Carlson, die Gründe für die bisherige Erfolglosigkeit des Tabellen-Drittletzten vor allem im psychologischen Bereich ausgemacht hat. „Die Auftakt-Niederlage bei Aufsteiger Crailsheim und das anschließende Aus im DFB-Pokal bei unserer zweiten Mannschaft haben für eine Blockade in deren Köpfen geführt“, glaubt die gelernte Bankkauffrau, die jetzt im Filmpark Babelsberg als Assistentin im Controlling tätig ist. „Denen fehlt ein Erfolgserlebnis, das sie wieder aufbaut. Gegen uns werden sie aber keins bekommen – wenn wir uns konzentrieren und unser Leistungsvermögen auf dem Platz umsetzen.“ Eigentlich soll die heutige Partie die Turbine-Frauen auf ihr Heimspiel am kommenden Sonntag einstimmen. Dann empfangen sie bereits um 10 Uhr im DFB-Pokal-Viertelfinale den SC 07 Bad Neuenahr – bei dem dem HSV der bisher einzige Saisonsieg gelang (2:1). „Wir müssen unsere Mannschaft am Mittwoch in die richtige Spur für das Pokalspiel bringen“, verkündet denn auch Coach Schröder. „Eine Vorstellung wie zuletzt gegen Crailsheim, gegen den wir in der zweiten Halbzeit fast nicht mehr auf dem Feld waren, darf sich nicht wiederholen. In Hamburg wollen wir uns mit einem guten Spiel und einem Sieg – der Pflicht ist – Selbstvertrauen für die schwere Pokalaufgabe holen.“ Britta Carlson spielt in Schröders Taktik dabei eine wichtige Rolle. Nach der einmonatigen Spielpause im November, in der sie mehrmals ihre Hamburger Ex-Mitspielerinnen traf, beorderte er die bisher fünffache Nationalspielerin ins Abwehrzentrum; hinter Ariane Hingst „mit ihren Potenzen aus dem Mittelfeld heraus nach vorn“, formuliert der Trainer und lobt seine neue Abwehrchefin: „Britta ist eine Spielerin, die sich strategisch sehr gut bewegt, egal, auf welcher Position.“ Auch Carlson selbst hat sich mit ihrer neuen Position bereits angefreundet. „Ich fühle mich dort viel wohler als als Manndeckerin, weil ich mich jetzt noch mehr in unser Spiel einbringen kann. Natürlich trage ich auch mehr Verantwortung, aber das tue ich gern.“ Heute will sie dazu beitragen, dass der FFC Turbine mit einem Sieg zunächst wieder bis auf Tabellenplatz drei vorrückt.
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