Landeshauptstadt: Mit Hilfe der niederländischen Botschaft
Sinterklaas-Fest im Holländischen Viertel zog 30000 Besucher an / Trotz Finanznot freier Eintritt
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Innenstadt - Eigentlich sollte Sinterklaas nach seinem Besuch in Holland schon längst in Spanien angekommen sein. Doch auf seinem Weg dorthin hat er am vergangenen Wochenende noch einmal mit seinem Schiff in Potsdam angelegt und wurde beim 12. Sinterklaas-Fest im Holländerviertel von 30 000 Besuchern gefeiert. Über 80 Holländer wurden vom Veranstalter, dem Förderverein zur Pflege niederländischer Kultur Potsdam, eingeladen und sorgten für ein traditionsreiches Fest und heitere Stimmung.
So viele Holländer wie noch nie unterhielten die Besucher in diesem Jahr, so die Veranstalter, darunter Mitwirkende der Rikster Weber Gruppe aus Harfsen und der Gruppe Nostalgie aus Raalte. Bei den kühlen Temperaturen konnten die Gäste sich an Feuerkörben wärmen und dazu Klemmkuchen oder Knieperkekse probieren. Nicht nur die Angebote des Holzschuhmachers wurden bestaunt, bewundert wurden vor allem von den Kleinen die Gestalten mit dem schwarzen Gesicht und den farbenfrohen Kostümen: die Zwarte Pieten. Diese Helfer von Sinterklaas verteilten unermüdlich Süßigkeiten, und regten mit ihrer Band „De Pepernoten“ – die Pfeffernüsse – Holländer wie Deutsche zum Tanz an. „Die Kinder in Holland haben mehr Angst vor den Pieten als die Kinder hier in Potsdam“, bemerkte einer der Pieten, Martin Devries. Offenbar wüssten die Kleinen hier nicht, dass die Pieten unartige Kinder in einen Sack steckten, und mit nach Spanien nähmen. Das Fest, dass traditionell am 5. Dezember gefeiert wird, sei für holländische Kinder das wichtigste im Jahr, so Devries. „Das Fest hat nichts mit dem deutschen Weihnachtsfest zu tun“, sagte der Zwarte Piet. Schließlich sei Sinterklaas ein Bischof im 17. Jahrhundert gewesen, der als Schirmherr von Kindern und Seefahrern gelte. Deshalb begrüßte auch ein Bischof und nicht der Weihnachtsmann die Kinder auf dem Sinterklaas-Fest.
Auch dem Vorstand des Fördervereins, Hans Göbel, ging es darum, den Kindern eine Freude zu machen. In diesem Jahr wäre ihm das jedoch fast nicht geglückt. „Ohne die finanzielle Unterstützung der niederländischen Botschaft hätte das Fest nicht stattgefunden“, sagte der Vorstand. Weil die finanziellen Mittel der Stadt in jedem Jahr zurückgingen und auch die Händler nichts an den Förderverein bezahlen müssten, werde die Finanzierung immer schwieriger. „Ich möchte aber nicht ständig klagen, das bringt sowieso nichts“, fügte Göbel hinzu. Eintrittspreise möchte er jedoch auf keinen Fall einführen, schließlich solle niemand ausgeschlossen werden, betonte der Vorstand. Den Aufwand aber nehme er gerne in Kauf, so lange die Besucher zufrieden seien. Zufrieden war auch der Potsdamer Sven Krüger:„Dieser Weihnachtsmarkt ist einfach peppiger als alle anderen“, sagte er, und hat deshalb auch eifrig zu den Trommelschlägen der Schwarzen Pieten getanzt.
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