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Landeshauptstadt: Mit Kitas auf Firmenfang

2. Demographietagung: Betreuerzahl erhöhen

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Potsdam bekommt ein Wachstumsproblem, wenn das Land nicht hilft. In seiner Eröffnungsrede zur gestrigen Demographietagung in der Landeshauptstadt, erneuerte Oberbürgermeister Jann Jakobs seine Forderung an das Land, Potsdam beim Wohnungsbau zu unterstützen. Um mehr junge Menschen und Familien nach Potsdam locken zu können, müsse kostengünstiger Wohnraum geschaffen werden. Der sei in der Landeshauptstadt Mangelware. „Überlassen wir das Errichten von Wohnungen den Privaten, haben wir Quadratmeterpreise von acht und mehr Euro Kaltmiete“, fürchtet das Stadtoberhaupt. Das könnten sich junge Familien oder auch Singles in der Ausbildung nicht leisten. Fänden sie hier keinen passenden Platz, wanderten sie ab. „Nach Berlin“, so Jakobs und gingen somit dem Land Brandenburg in Gänze „verlustig“.

Bereits vor zwei Jahren habe sich die Stadtverwaltung des Themas Demographischer Wandel angenommen. Es seien bereits Handlungskonzepte erstellt und ein so genannter Demographie-Check für alle politischen Entscheidungen in Potsdam entwickelt worden, sagte Jakobs. Die Stadt sei – im Unterschied zu anderen Kommunen im Land – in der komfortablen Lage zu wachsen. Bis zum Jahr 2020 gebe es laut statistischer Berechnungen 15000 Potsdamer mehr; erst Anfang des Jahres hatte Potsdam die 150000 Einwohner-Marke erreicht.

Zu den wichtigsten Faktoren zur Förderung des Bevölkerungswachstums zählten neben preiswertem Wohnraum die Attraktivität als Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort zu steigern, die Bedürfnisse älterer Menschen zu berücksichtigen, vor allem aber mehr Betreuungs- und Bildungsangebote für Kinder zu schaffen. Bei der Ansiedlungswahl achteten immer mehr kleine und mittelständische Unternehmen auch auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie am Standort. Nur Kommunen, die ein breites Angebot in den Bereichen Kindertagesstätten und Schule vorhielten, seien auch als Firmensitz interessant, betonte der Oberbürgermeister. Dabei zähle Qualität, so Jakobs. Auch an diesem Punkt verwies Jakobs zum Land, dass vor einigen Jahren einen Betreuungsschlüssel für Kindertagesstätten festgelegt hatte, der Brandenburg zum Schlusslicht aller Bundesländer machte. „Den sollte man noch einmal überarbeiten“, sagte Jakobs.

Zu der zweiten Demographie-Tagung, die die Stadt mit der Friedrich-Ebert-Stiftung ausrichtete, kamen knapp 100 Teilnehmer aus dem ganzen Land, darunter auch einige, die den Demographie-Check gleich in ihre Gemeinden tragen wollten. „Den können wir sofort ausreichen“, sagte Jakobs, obwohl die Stadtverordneten dem Papier noch nicht zugestimmt haben. Immerhin: Im gestrigen Sozialausschuss stieß er auf Wohlwollen. NIK

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