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Sport: Mit Medaillenträumen nach Georgien

Zahlenmäßig stark ist der UJKC Potsdam bei den Judo- Europameisterschaften vertreten, die morgen in Tiflis beginnen

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Von Henner Mallwitz

Wenn morgen in der georgischen Hauptstadt Tiflis der Startschuss für die Judo-Europameisterschaften fällt, werden die Augen der Fachwelt verstärkt auch auf die Potsdamer Athleten gerichtet sein. Denn: „Noch nie war ein deutscher Verein so stark bei einer EM vertreten“, bestätigt Olympiasiegerin Yvonne Bönisch, die sich nach eigenem Bekunden derzeit eine „Wettkampfauszeit“ gönnt und im Herbst wieder angreifen will.

Der UJKC Potsdam ist in Georgien gleich mit fünf Athleten am Start. In der Klasse bis 73 kg wird Mario Schendel, der nach der EM in Belgrad 2007 zum zweiten Mal an einer EM teilnimmt, auf die Matte gehen. Claudia Ahrens startet bei einer EM im Frauenbereich zum ersten Mal und rechnet sich in der Gewichtsklasse bis 63 kg gute Chancen aus. Und nicht zuletzt hat auch Robert Kopiske seinen ersten EM-Einsatz: Der 19-jährige Schüler ist neu im Nationalteam, tritt in der Gewichtsklasse bis 60 kg an und empfahl sich sowohl durch den siebten Platz beim Weltcup in Budapest als auch mit seinen gezeigten Trainingsleistungen für den Einsatz in Tiflis. Im vergangenen Jahr wurde er EM-Dritter der Junioren. Als Ersatz fahren zudem Robert Zimmermann (bis 100 kg) und Franziska Pufahl (63 kg) mit nach Georgien.

„Robert Kopiske hat sich in den vergangenen Monaten bestens entwickelt“, bescheinigt ihm sein Trainer Axel Kirchner. „Obwohl er noch sehr jung ist, fügt er sich super ins Nationalteam ein. Die sind da geradezu entzückt von ihm.“

Auf Entzücken legt Mario Schendel eher weniger Wert: Der 25-Jährige hat schließlich noch eine Rechnung offen. „Bei meinem ersten EM-Einsatz vor zwei Jahren war ich krank und hatte nur einen Kampf“, sagt der Potsdamer. „Das soll nun besser werden.“ Allerdings weiß Schendel auch, dass ausgerechnet in seiner Gewichtsklasse die stärkste Konkurrenz wartet. Russen, Belgier und Georgier – einige der qualifizierten Judoka kennt der 73-Kilo-Mann bereits. Und wieder einmal ist alles auch eine Frage des Glücks, da die Kämpfe ausgelost werden. Ein schwerer Brocken gleich zu Beginn - und der Medaillentraum hat sich schnell erledigt. „Aber es gibt da nicht viele, vor denen ich Angst hätte“, gibt sich Schendel selbstbewusst. Während der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung hatte er sich einen Virus eingefangen, den er jedoch schnell in den Griff bekam. „In Frankfurt/Oder habe ich mir jetzt den letzten Schliff geholt, so dass es klappen müsste“, sagt Schendel, der zuletzt auch mit seinem dritten Platz beim Grand Prix in Paris überzeugte.

Ein klares Ziel hat sich Claudia Ahrens gesetzt. „Ich will mit einer Medaille nach Hause kommen“, sagt die 21-Jährige, deren Hauptkonkurrentinnen aus Russland und Frankreich, den Niederlanden und Slowenien kommen. Auch wenn das Los einige schwer zu schlagende Gegnerinnen bereithalten könnte, sollte die Vize- U 23-Europameisterin des vergangenen Jahres wenig Bedenken haben. Beim Weltcup in Sofia erkämpfte sie sich in diesem Jahr ebenfalls den zweiten Platz und kam beim anschließenden Auftritt in Prag auf den dritten Rang. In Deutschland war sie damit die einzige Mattenkämpferin, die zwei Medaillen beim Weltcup erkämpfen konnte. „Nicht nur in Prag zeigte Claudia eine starke Leistung“, sagt Axel Kirchner. „Mit der Zeit ist sie immer stabiler geworden.“ Zwar sei die Auslosung immer eine Sache des Glücks, doch als Athlet mit Medaillenoptionen müsse man von der Frage wegkommen, wer einem liegt und wer nicht.

Die Männer werden in diesem Jahr erstmals seit 2002 wieder mit einer kompletten Mannschaft in allen Gewichtsklassen vertreten sein. „Wir wollen einen Neuanfang starten“, sagt Bundestrainer Detlef Ultsch. „Und dazu gehören natürlich auch Gewichtsklassen, die in den letzten Jahren mehr oder weniger ein Mauerblümchendasein gefristet haben. Wir wollen versuchen, alle Gewichtsklassen gleichmäßig zu entwickeln, was sicher nicht einfach sein wird.“

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