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Landeshauptstadt: Mit Mut ans Mauerwerk

Neue Laube im Integrationsgarten soll aus Stein gebaut werden / Auf Spendenkonto bereits 1170 Euro

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Schlaatz - 20 000 Euro zusammenzubetteln ist nicht leicht. Die Freimaurer gaben spontan 500 Euro und die Stadtverordneten haben auf ihrer jüngsten Sitzung am vergangenen Mittwoch 670 Euro gesammelt. Damit ist das Spendenkonto des Brandenburgischen Kulturbundes e.V., Träger des Integrations- und Schulgartens am Schlaatz, immerhin von null auf 1170 Euro angestiegen. Nicht darin enthalten seien die zahlreichen Anrufer, die sofort nach Bekanntgabe des Brandes ihre Hilfe anboten, sagt die Geschäftsführerin des Vereins Carla Villwock. „Auch die haben gut getan.“

Vor knapp zwei Wochen ist zum zweiten Mal die Gemeinschaftslaube im Intergrationsgarten in Flammen aufgegangen. Die Polizei ermittelt weiterhin wegen des Verdacht der Brandstiftung. Neue Erkenntnisse gebe es noch nicht, sagte gestern Potsdams Polizeisprecherin Angelika Christen. Auch keinerlei Hinweise auf mögliche Täter. Brandermittlungen, so Christen, gestalteten sich immer schwierig. Auch der erste Gartenhausbrand im Frühjahr 2006 ist bis heute nicht aufgeklärt. Damals hatte der Kulturbund ebenfalls kräftig die Spendentrommel gerührt und die 20 000 Euro für den Wiederaufbau zusammenbekommen. „Ein drittes Mal würde ich nicht mehr durchstehen“, gesteht die Kulturbundgeschäftsführerin. Deshalb gehe man nun mit größeren Sicherheitsvorkehrungen ans Werk. Zum Bespiel wolle man jetzt das Häuschen, in dem in diesem Sommer schon Lesungen und Bastelnachmittage stattgefunden haben und das bisher aus Holz war, massiver bauen. „Am besten aus Stein“, so Carla Villwock. Allerdings könnte dafür eine Baugenehmigung nötig sein. Das Oberbürgermeisterbüro habe ihr Hilfe zugesichert. Vielleicht kann man ja auch auf Verwaltungsebene auf Wohlwollen hoffen, so die engagierte Frau.

Zum größeren Sicherheitsgefühl gehöre auch Polizeipräsenz. So habe sie bereits die beiden Revierpolizisten am Schlaatz angesprochen, die nun zugesagt hätten, verstärkt das Areal hinter der Schule bei ihren Rundgängen einzubeziehen. Noch vor dem Brand am 24. November waren Mitte Oktober ebenfalls Unbekannte gewaltsam in das Gartenhaus des Integrationsgartens eingebrochen und hatten unter anderem den Kühlschrank und einen Arbeitstisch gestohlen. Geschäftsführerin Villwock vermutet, dass es sich um die gleichen Täter handeln könnte, „die zurückkamen, um sich den Rest zu holen und anschließend ein Feuer legten, um die Spuren zu verwischen.“

14 Einwandererfamilien aus neun Nationen bewirtschaften in dem Kleingarten hinter der Plattenbausiedlung kleine Gartenflächen. Im preisgekrönten „Garten für Kinder“ im vorderen Teil des Areals können junge Schlaatzbewohnern Pflanzen selbst ziehen. Zur Begrüßung des Frühlings wird hier schon traditionell das Lerchenfest am 22. März begangen. „Dann soll auch das neue Haus stehen“, sagt die Kulturbundchefin, die der Mut noch nicht verlassen hat.Um über die Mutigen im Integrationgarten zu berichten, hat sich heute auch ein Team der rbb-Sendung „Zuhause in Berlin und Brandenburg“ angemeldet. Sendetermin ist der 10. Dezember, 18.30 Uhr.

Spendenkonto des Brandenburgischen Kulturbundes, Konto-Nr.: 3503029612, BLZ: 16050000 bei der Mittelbrandenburgischen Sparkasse, Stichwort: Garten

Nicola Klusemann

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