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Neuer Trainer für Potsdams Kanuten. Clemens Paarmann betreut jetzt im Potsdamer Luftschiffhafen die Kajak-Herren, unter ihnen Ronald Rauhe, der hier gerade im Strömungskanal neun Kilometer am Stück paddelt.

© Andreas Klaer

Von Michael Meyer: Mit neuem Trainer auf neuen Wegen

Potsdams Kanute Ronald Rauhe will unter Regie Clemens Paarmanns über 200 Meter Weltspitze bleiben

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Gestern im Potsdamer Strömungskanal, heute im Polo-Boot in der Schwimmhalle des Luftschiffhafens, ab und zu an einer Kletterwand in Berlin-Pankow oder Kreuzberg, irgendwann auch mal im Wildwasser stromauf – Rennkanute Ronald Rauhe vom KC Potsdam geht mit seinem neuen Trainer Clemens Paarmann auf neuen Wegen neue Herausforderungen an. Die warten nach einer Änderung des Olympiaprogramms, da das Internationale Olympische Komitee im vergangenen Sommer alle 500-Meter-Konkurrenzen der Männer zugunsten der 200 Meter aus der Olympia-Liste gestrichen hatte; die 1000 Meter werden weiter gepaddelt. Und Rauhe ist neben dem Berliner Torsten Lubisch bislang der einzige deutsche Kanute, der sich bereits ganz auf den Sprint festgelegt hat.

„Mein Ziel ist es, im Einer auf den 200 Metern bis 2012 zu dominieren“, erklärt der 28-jährige Rauhe, der im vergangenen Jahr im kanadischen Dartmouth zum fünften Mal im K1 zum Weltmeistertitel gesprintet war. Wegen der langen Krankheit des Potsdamer Erfolgstrainers Rolf-Dieter Amend waren dessen Kajak-Schützlinge im vergangenen Jahr von Frauen- Bundestrainer Eckehardt Sahr mitbetreut worden, ehe im Herbst Paarmann die Kajak-Männer im Luftschiffhafen übernahm. Ronald Rauhe, Tim Wieskötter und Lutz Altepost aus der Leistungsklasse gehören zu seiner 15-köpfigen Potsdamer Übungsgruppe, dazu unter anderem Jochen Kaiser, Patrick Lux und Philipp Walter aus der U23.

„Es macht großen Spaß, obwohl man täglich schon bis zu zwölf Stunden mit dem Trainieren verbringt“, erzählt Paarmann, der Anfang November 2008 aus Neubrandenburg nach Potsdam kam und hier zunächst den männlichen Kajak- Nachwuchs betreute. In Frankfurt (Oder) geboren und in Wismar aufgewachsen, wo er während seiner Schulzeit paddelte („Für die Sportschule galt ich mit meinen 1,72 Metern als zu klein.“), studierte Paarmann in Halle Humanmedizin, um dann sechs Jahre in Kliniken in Wismar, Schönberg und Boltenhagen zu arbeiten. Doch die Liebe zum Paddeln, dem er auch zwischenzeitlich als Ehrenamtlicher die Treue gehalten hatte, war zu groß: Er wurde Kanu-Trainer in Neubrandenburg, wo er zuletzt als Landescoach arbeitete, ehe er an die Havel wechselte.

Hier hat er als Trainer jetzt einen Spagat zwischen Sprint und Langstrecke zu bewältigen, „denn durch die Spezialisierung auf die 200 und die 1000 Meter sind nun methodisch zwei völlig verschiedene Konzepte notwendig“, erläutert der 41-Jährige, der als neuer Sprint-Bundestrainer des Deutschen Kanu-Verbandes im Gespräch ist. „Bei Ronny beispielsweise rückt die Ausdauerkomponente jetzt mehr in den Hintergrund, erhalten Schnelligkeit, Schnellkraft und Koordinationsvermögen durch die hohen Schlagfrequenzen über 200 Meter wesentlich mehr Bedeutung. Im Sprint geht es darum, sich im Zehntelsekunden-Bereich zu steigern, um dadurch der Konkurrenz voraus zu sein.“

Ronald Rauhe, der gemeinsam mit Paarmann und Torsten Lubisch im März für drei Wochen ins Trainingslager im südafrikanischen Somerset nahe Kapstadts fliegen wird, zeigt sich sehr angetan von seinem neuen Coach. „Er war das Beste, was uns passieren konnte“, meint der Kanute. „Mit Clemens kann ich gerade für die 200 Meter viel Neues ausprobieren. Er tüftelt viel und weiß als Arzt auch sehr gut, was man dem Körper zutrauen darf. Für mich als alten Hasen ist die Zusammenarbeit mit ihm eine erfrischende Geschichte und neue Motivation. Wir entwickeln gemeinsam neue Ideen und setzen diese um. Beispielsweise Klettern und Einheiten mit dem Polo-Boot. Das macht alles richtig viel Spaß.“

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