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Landeshauptstadt: Mit päpstlichem Segen: St. Josefs startet Neubau

Erster Spatenstich für Krankenhaus an der Zimmerstraße / Platzeck: Bis Juni Fördermittel für Bergmann-Klinikum

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Erster Spatenstich für Krankenhaus an der Zimmerstraße / Platzeck: Bis Juni Fördermittel für Bergmann-Klinikum Von Sabine Schicketanz Innenstadt. Mit einem symbolischen ersten Spatenstich, ausgeführt von Ministerpräsident Matthias Platzeck und Georg Kardinal Sterzinsky, wurde gestern der Neubau des St. Josefs-Krankenhauses an der Zimmerstraße gestartet. Im Frühjahr 2006 sollen Patienten und Ärzte in das neue Haus einziehen können. Bereits im Dezember 2003 hatte das Gesundheitsministerium rund 30 Millionen Euro Fördermittel für den ersten von drei geplanten Bauabschnitten bewilligt. Die ersten Planungen für den Neubau des Krankenhauses in katholischer Trägerschaft lagen schon vor 15 Jahren auf dem Tisch. „Das ist ein langer Weg für eine Baumaßnahme, aber dafür wird es eine der besten sein“, sagte St. Josefs-Geschäftsführer Reinhard Nieper. „Hier wird ein Leuchtturm der Mitmenschlichkeit entstehen.“ Selbst Papst Johannes Paul II. werde den Neubau in seine Gebete einschließen – dies habe das Oberhaupt der katholischen Kirche ihm zugesagt, als er den Papst vergangene Woche in Rom treffen durfte, berichtete Chefarzt Hubertus K. Kursawe. Kardinal Sterzinsky, der das Baugelände mit Weihwasser und Weihrauch segnete, betonte, der Spatenstich habe „herausragende Bedeutung“: Es gebe keine Alternative, als mit dem Neubau das St. Josefs-Krankenhaus zu erhalten. „Weil wir als Christen gar nicht anders können, als auch Kranke zu pflegen.“ Und außerdem sei die Feier sogar größer als die beim Baubeginn für das neue Bundeskanzleramt, merkte er scherzhaft an. Der Kardinal wies jedoch daraufhin, dass es nicht ohne Risiko sei, das St. Josefs „wieder aufzubauen“: Zum einen stehen weitere zwei Bauabschnitte an, für die es noch keine Fördergelder gibt, zum anderen hat sich nach Ansicht der Experten der Wettbewerb zwischen den Krankenhäusern mit der Gesundheitsreform extrem verschärft. „Man muss nicht unbedingt alles in eigener Trägerschaft haben“, sagte Sterzinsky. Kooperationen seien ratsam. „Ein Anfang ist gemacht, aber wir sind noch nicht über den Berg“, meinte auch Klaus-Günter Müller, Propst der am Krankenhaus beteiligten St. Peter und Paul-Gemeinde. Nachdem Anfang Dezember 2003 die geplante Fusion des St. Josefs mit dem städtischen Ernst von Bergmann-Klinikum an der Frage der für Katholiken nicht erlaubten Schwangerschaftsabbrüche gescheitert war, hatte es zunächst Zweifel gegeben, ob das wesentlich kleinere katholische Krankenhaus allein existieren könne. Auch war befürchtet worden, dass das Land nicht genügend Fördermittel bereitstellen könne, um an beiden Standorten getrennt zu investieren. Das St. Josefs-Krankenhaus will insgesamt 60 Millionen Euro einsetzen, das Bergmann-Klinikum soll die gleiche Summe vom Land bekommen. Dazu versicherte Ministerpräsident Platzeck gestern, dass es bis Juni einen Fördermittelbescheid des Landes für das Klinikum geben werde. „Im Bergmann muss keiner traurig sein“, so Platzeck. Potsdam werde zwei baulich exzellente Häuser erhalten – was aber für beide auch eine „große Herausforderung“ bedeute. Den Josefs-Neubau nannte Platzeck, dessen Vater einst in dem Krankenhaus arbeitete, außerdem ein „gutes Signal“. Christliche Nächstenliebe könne man nicht in jedem Krankenhaus erwarten, und Mitmenschlichkeit sei durch nichts zu ersetzen, „egal, welche Kostenerstattungssysteme wir uns noch ausdenken“. Verantwortlich für den Josefs-Neubau, der zunächst hinter der momentan allein stehenden denkmalgeschützten Fassade an der Zimmerstraße errichtet wird, ist Architekt Jürgen Engel vom Büro Engel und Zimmermann. Sein Entwurf war bereits 1999 aus einem bundesweiten Wettbewerb als Sieger hervorgegangen. „Die Herausforderung war die Lage“, sagte Engel gestern. Er habe eine einfache, klare Bebauung vorgeschlagen, da das Ambiente direkt am Schlosspark Sanssouci bereits äußerst reichhaltig sei. An der Zimmerstraße entsteht also ein funktioneller, viergeschossiger Neubau (in der Abbildung oben), der über einen gläsernen, zweistöckigen Wandelgang mit dem „Mutterhaus“ (links in der Abbildung) an der Allee nach Sanssouci verbunden wird. Im Neubau untergebracht werden in den beiden oberen Stockwerken 142 Betten, außerdem ziehen die Rettungsstelle, Notaufnahme und Patientenaufnahme ein, dazu kommen Operationssäle, Intensivstation, Radiologische Diagnostik, Endoskopie und die Entbindungsstation mit Kreißsaal. Zwischen Neu- und Altbau entsteht der so genannte Patientengarten, in dem auch der jetzige alte Baumbestand erhalten bleiben wird. Der Haupteingang befindet sich künftig an der Zimmerstraße, dort fahren auch die Rettungswagen vor. Im Schatten neu gepflanzter Bäume sollen 46 Pkw-Parkplätze eingerichtet werden, ein Nutzgarten mit Heilpflanzen und alten Obstbäumen stellt nach Ansicht der Architekten den Übergang zum Park Sanssouci dar. Im zweiten Bauabschnitt soll ein Rest des Zimmerstraßen-Neubaus komplettiert werden, außerdem wird ein so genannter „Appendix“ gebaut, der in den Hof hineinragt und Küche, Physiotherapie und Wöchnerinnen Platz bietet. Für den dritten Bauabschnitt ist die Sanierung des 1867 erbauten Mutterhauses geplant. Hier sollen Arztpraxen und Verwaltung einziehen.

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