
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Mit Pinsel und Steinchen
Es gibt viele Kunstkurse für Kinder in Potsdam: Bei Kwast & Smalti wird die Kinderkunst auch ausgestellt und verliehen
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Sich Zeit nehmen für ein Bild, für ein Thema, mit hochwertigem Material arbeiten, lernen, dabeizubleiben: In der Schule gehe das bei 45 Minuten, in denen allein 15 Minuten für das Pinselspülen draufgehen, wohl kaum, sagt Katharina Noack-Schade. Jetzt hat sie gemeinsam mit einer weiteren Künstlerin die Galerie und Kunstschule Kwast & Smalti gegründet. Dort sollen ab sofort Kunstkurse für Kinder und auch Schulen stattfinden und die Kunstwerke auch ausgestellt werden.
„Wer Klavierunterricht bekommt, hat schließlich auch mal ein Vorspiel, darf sich präsentieren“, sagt Noack-Schade. Genauso wichtig sei es, die eigenen Kunstwerke ausstellen zu können, Freunden zu zeigen, darüber später auch selbst reflektieren zu können. Dafür gebe es in Potsdam noch zu wenig Orte, finden die Künstlerinnen. Die Malerin Jeanne, gebürtige Leipzigerin, hat aus Rotterdam, wo sie studierte und insgesamt 20 Jahre lebte, diese Idee für eine Kinder-Malschule und Kindergalerie mitgebracht. Dort werde viel mehr mit Kindern gearbeitet, sagt sie. Beide Frauen haben selbst Kinder im Schulalter. Im Atelier in der Hegelallee hängen neben ihren eigenen Werken bereits viele Bilder aus Kinderhand. Manches davon in erstaunlicher Blickfang-Qualität, was erklärt, warum die beiden Künstlerinnen noch einen Schritt weitergehen. Sie wollen mit den fertigen Werken aus den Kunstkursen eine Artothek aufbauen. Firmen und Privatkunden sollen hier bald Bilder ausleihen können.
Die Kurse sind für alle Kinder gedacht, die Lust auf Kunst haben und sich einmal in Ruhe ausprobieren wollen. Im Gegensatz zur Hektik im Klassenzimmer gibt es hier Zeit. Ein Kurs dauert acht Stunden über acht Wochen verteilt, in denen sich auf ein Werk konzentriert wird, inklusive kunsthistorischer Betrachtung und Materialkunde. „Warum sollen die Kinder nicht schon mit acht Jahren Vincent van Gogh kennenlernen?“, findet Jeanne. Bei Kwast & Smalti kann man sich zwischen Malerei, Kollagen und der Herstellung von Mosaiken entscheiden. Kwast sei Niederländisch für Bürste, Smalti Italienisch für Steinchen, erklärt Katharina Noack-Schade den Namen. Sie ist selbst Quereinsteigrin in Sachen Kunst, hat nach einem Germanistik- und Anglistik-Studium die Kunst der Mosaik-Herstellung für sich entdeckt.
Hier in Potsdam komme ihr Konzept bei den Grundschulen gut an, meinen sie. Es sei doch etwas anderes, mal eine Galerie zu besuchen, dort herrsche eine andere Atmosphäre als im Klassenraum, so das Feedback der Lehrer. „Die Rosa-Luxemburg-Grundschule und die Neue Grundschule am Pappelhain wollen mit Schülern vorbeikommen, auch wenn sie für solche Exkursionen zusätzliche Mittel aus dem eigenen Schulbudget lockermachen müssen“, sagt Jeanne. Beide Frauen freuen sich, dass Kunst dadurch Aufwertung erfährt: „Wir wollen den Kindern die Schwellenangst nehmen, letztlich sind das unsere Galeriebesucher von morgen“, sagt Jeanne.
Weitere Angebote für Kinder gibt es in Potsdam an der Kunstschule-Potsdam in Babelsberg, im Treffpunkt Freizeit am Neuen Garten, im Atelier Gülden in Potsdam-West und bei Heike Isenmann im Atelier Kunstgriff 23.Steffi Pyanoe
Am kommenden Samstag, dem 18. Mai, findet zur Eröffnung von Kwast & Smalti in der Hegelallee 51 von 11 bis 14 Uhr ein Tag der offenen Tür statt. Info unter www.kwast-smalti.de.
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