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Von Jana Haase: Mit Salzsilo und Soletank

Die Potsdamer rüsten sich für den Wintereinbruch: Step in Bereitschaft / Warten auf Reifenwechsel

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Innenstadt - Wenn „Hannah“ kommt, wird es kalt an der Langen Brücke. Hier schlagen Minustemperaturen, für die das Tiefdruckgebiet am Wochenende in Potsdam sorgen soll, zuerst zu Buche. Und hierhin rücken die Räumfahrzeuge der Stadtentsorgung Potsdam (Step) bei Schneefall auch zuerst aus. Ein Temperatursensor in der Fahrbahn der Langen Brücke schlägt bei Frost sofort Alarm im Logistikzentrum der Step in der Drewitzer Straße, erklärt Sprecher Stefan Klotz.

Bereits seit Anfang November sind die 100 Step-Einsatzkräfte in „grundsätzlicher Winterbereitschaft“, so Klotz. Insgesamt 20 Fahrzeuge sind im Einsatz, um notfalls 400 Kilometer Straße und rund 50 Kilometer Radweg zu beräumen. Die Räum- und Streufahrzeuge fahren mit GPS-Unterstützung – allerdings nicht, um im Schneesturm den Weg zu finden, sondern um die Einsätze später dokumentieren zu können, erklärt Klotz. Bis gestern Nachmittag mussten sie trotz Schneefall noch nicht ausrücken.

Hochbetrieb herrscht dagegen momentan bei Potsdams Autowerkstätten: Auf einen Termin zum Reifenwechsel muss man etwa bei „Pit Stop“ in der Zeppelinstraße derzeit anderthalb Wochen warten, berichtete Mitarbeiter Toni Lück gestern. Der Ansturm sei aber nicht größer als in anderen Jahren. Radfahrer sind da vorausschauender, wie Radwerkstatt-Chefin Dagmar Eickhoff aus der Zeppelinstraße erklärt: Die meisten ihrer Kunden hätten ihre Lampen schon überprüfen lassen und Reifen mit abgefahrenen Profilen ausgetauscht. „Dann hat man bei nassem Wetter und Laub auf der Fahrbahn einen besseren Griff“, erklärt Dagmar Eikhoff. Spezielle Winterreifen für Räder hält sie in Potsdam nicht für notwendig: „Höchstens bei einem Extremwinter“, sagt sie. Auch Steffen Linke von der „Räderei am Kanal“ verkauft Winterreifen eher selten: Die Reifen aus weicherem Gummi mit eingearbeitetem Granulat seien mit 60 Euro pro Stück auch relativ teuer. Seine Kunden melden sich erfahrungsgemäß am Ende der Matschsaison noch einmal. Für den Straßenmatsch auch bei Minusgraden sorgt die Salzlauge, die die Räum- und Streufahrzeuge der Step gegen gefährliches Eis auf Potsdam Straßen verteilen. Das passiert mit der „Feuchtsalztechnologie“, erklärt Step-Chef Enrico Munder. Dabei wird Sole, also Salzwasser, mit Salz vermischt und auf die Fahrbahn versprüht. Maximal 10 Gramm Salz pro Quadratmeter würden so gebraucht, rechnet Munder vor. Das sei wesentlich weniger als früher, wo man das Salz direkt auf die Straßen gestreut habe.

Trotzdem lagert die beachtliche Menge von 350 Tonnen Salz in einem speziellen Holz-Silo auf dem Betriebshofgelände. Hinzu kommt eine 3000 Liter fassender Tankbehälter für Sole sowie 100 Tonnen Split-Sand-Gemisch, das auf Radwegen verteilt wird. Für die Gehwege sind laut Straßenreinigungssatzung die Anlieger oder Grundstückseigentümer verantwortlich.

Der Klimawandel ist unterdessen auch an der Step nicht vorbeigegangen. „Früher war das Wetter kontinuierlicher, es gab lange Kaltperioden“, sagt Enrico Munder: „Heute geht es ständig rauf und runter.“ Auch Blitzeis sei häufiger geworden. Die Veränderung ist ein Grund dafür, dass es seit März die Step-Logistikzentrale gibt, in der das Wetter ständig überwacht wird. Damit man „Hannah“ an der Langen Brücke nicht fürchten muss.

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