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Landeshauptstadt: Mit Shakespeare und den Musketieren auf Gewinnerkurs Nach der Minus-Bilanz von 2009 schrieb

Studio Babelsberg 2010 wieder schwarze Zahlen

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Der Stoff ist schon seit der Stummfilmära ein Dauerbrenner, jede Dekade kennt ihren „Die drei Musketiere“-Film. Im September 2011 kommt das neueste Mantel-und-Degen-Abenteuer nach dem Roman von Alexandre Dumas zum ersten Mal in 3-D in die Kinos, vielversprechend besetzt mit Orlando Bloom („Fluch der Karibik“) und Christoph Waltz („Inglourious Basterds“). Damit gibt Studio Babelsberg gleichzeitig sein Debüt in einem Sektor der Filmbranche, dem noch großes Wachstumspotenzial nachgesagt wird. „Die drei Musketiere“ ist eine von sechs Babelsberger Groß-Produktionen aus dem Jahr 2010, mit denen sich die Traditionsstudios nach der Minus-Bilanz von 2009 wieder in die Gewinnzone arbeiten konnten.

Bei einem Gesamtumsatz von 57,5 Millionen Euro erzielte die Studio Babelsberg Gruppe 2010 einen Gewinn von 230 000 Euro – im Vorjahr gab es einen Verlust von 2,4 Millionen Euro. Das steht im Geschäftsbericht des Unternehmens. Grund für die Verbesserung sei die gute Auslastung bei der Vermietung und im Dekorationsbau, den die Konzerntochter Studio Babelsberg Art Department verantwortet.

Die Kulissenexperten bauten 2010 nicht nur die Musketier-Sets, sondern auch Szenenbilder für die beiden viel beachteten Thriller „Unknown Identity“ und „Wer ist Hanna?“. Auch für den Horrorfilm „The Apparition“, in dem „Twilight“-Star Ashley Greene und „Harry Potter“-Darsteller Tom Felton vor der Kamera standen, wurden Sets gebaut – der Film soll im Oktober in die Kinos kommen. Komplett in Babelsberg entstanden ist außerdem „Chicken with Plums“ der iranischstämmigen Regisseurin und Comic-Zeichnerin Marjane Satrapi („Persepolis“) – der Film wird laut Medienberichten im Wettbewerb des Filmfestivals Venedig laufen. Für den Shakespeare-Thriller „Anonymous“ von Roland Emmerich errichteten die Babelsberger 2010 bekanntlich unter anderem den Nachbau des „Globe Theatre“ (siehe Seite 9).

Weil mehr gedreht wurde, fielen auch höhere Personalkosten an: Die Ausgaben stiegen im Vergleich zum Vorjahr von 9,9 Millionen Euro auf 16,5 Millionen Euro. Der Konzern beschäftigt den Angaben zufolge 90 Mitarbeiter und elf Auszubildende. Hinzu kamen Projektmitarbeiter für einzelne Filme: im Jahresdurchschnitt waren es immerhin 264. Die meisten kämen aus der Region, wie Unternehmenssprecher Eike Wolf sagt. Neue Einstellungen plane das Studio jedoch nicht.

Als wichtigen Faktor für künftigen Erfolg sieht die Studio-Leitung die Verlängerung des Deutschen Filmförderfonds (DFFF) nach 2012. Aus dem 60-Millionen-Euro-Topf des Bundes können bis zu 20 Prozent der in Deutschland anfallenden Produktionskosten übernommen werden. Für internationale Großprojekte, wie Babelsberg sie anstrebt, erweise sich die Fördergrenze von vier Millionen Euro aber als „Standortnachteil“, kritisieren die Studios. Höhere Summen erfordern einen Sonderentscheid – das erschwere die Planbarkeit.

Auch 2011 hatten die Studios bereits internationale Produktionen im Haus: So entstand Anfang des Jahres im Auftrag des US-Studios Paramount Pictures der Märchen-inspirierte Thriller „Hansel and Gretel – Witch Hunters“. Derzeit laufen die Vorbereitungen für die Verfilmung von „Der Wolkenatlas“. Regie bei dem 100-Millionen-Euro-Projekt von Produzent Stefan Arndt („Das weiße Band“) führen die Wachowski-Geschwister („Matrix“) und Tom Tykwer („Drei“).

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