ATLAS: Mit Sorge
Guido Berg spricht sich gegen schlechte Architektur am Park Sanssouci aus
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Der Mythos „Sanssouci“ verkauft sich wie geschnitten Brot. 2,3 Millionen mal findet sich im Web das Wort Sanssouci. Es gibt fast nichts, was nicht auch mit dem Zusatz Sanssouci zu haben ist, ein Hotel, ein Verlag, ein Campingplatz, eine Filmfirma oder eine Neufundländer-Züchtung. Das friderizianische Versailles überliefert einen warmen royalistischen Hauch in unsere kühle Zeit. Jeden Morgen ein König gar, wer mit dem Blick auf Park und Schloss Sanssouci frühstücken kann. Eine Wohnung am Park Sanssouci besitzt einen Mehrwert. Das ist auch in der Lennéstraße 44 so, wo ein geplanter Neubau die Gemüter erregt. Warum? Weil hier der Investor versucht, die Sanssouci-Zitrone bis auf den letzten Tropfen auszupressen. Und weil hier die Chance vertan wird, einen Teil des Sanssouci-Bonus“ für architektonische Qualität einzusetzen. Die Leistung des Entwurfs für die Lennéstraße 44 liegt einzig darin, auf einer Grundstücksgröße, auf der unsere verehrten alten Baumeister wenige Räume inszenierten, 30 Wohnungen in fünf Reihen übereinander zu stapeln. Das muss so nicht sein – weil das Bornstedter Feld auf einigen Flächen immer noch vergebens auf Mehrgeschoßwohnungsbau wartet. Und weil den Glanz von Sanssouci zerstört, wer ausschließlich nimmt, ohne etwas zurückzugeben.
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