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Homepage: Mit „Studiblut“ gegen Blutarmut in Brandenburg

Künftige Betriebswirtschaftler testen mit einer Blutspendeaktion Marketingstrategien

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„Man weiß ja nie, ob man es nicht selbst mal braucht“. Das wohl häufigste Motiv, eigenes Blut für Operationen und Notfälle in Krankenhäusern zu spenden, treibt auch Annika Steidler an. Die Potsdamer Bibliotheksstudentin nutzte am Mittwoch die Möglichkeit, sich in ihrer Fachhochschule Blut abnehmen zu lassen. Sie hätte es vielleicht nicht getan, hätte sie dazu einen anderen Ort aufsuchen müssen. So aber konnte sie die gute Tat unkompliziert und bequem in ihren Studienalltag eintakten.

Studierende der Betriebswirtschaft an der Fachhochschule Brandenburg hatten die Idee zu der Aktion „Studiblut“, die sie im Internet auf einer eigenen Homepage und mit Plakaten und Flyern verbreiteten. Sie verbanden das Nützliche mit dem Notwendigen, denn ihre landesweite Blutspendeaktion, die sie mit dem Deutschen Roten Kreuz auf die Beine stellten, ist zugleich ein studentisches Projekt, an dem sie lernen, Organisations- und Marketinginstrumente zu handhaben. Ausgangspunkt für sie war die Tatsache, dass das DRK täglich allein im Land Brandenburg etwa 500 Blutkonserven für die flächendeckende Versorgung bereit stellen muss.

Wie schwer es ist, diese Anzahl zusammen zu bekommen, erfahren die BWL-Studenten in diesen Tagen bei der praktischen Umsetzung ihres Projekts an den Hochschulen und Universitäten Brandenburgs, wo sie die Studierenden zum „Aderlass“ bitten. 500 Konserven ist ihre Zielmarke. Außerdem wollen sie ihre Altersgenossen dazu bewegen, regelmäßig, das heißt drei- bis viermal im Jahr, Blut zu spenden. Bianka Grünke aus dem Organisationsteam zog am Mittwoch Zwischenbilanz. Bislang wurden landesweit 200 Konserven gespendet. In Potsdam, mit Aktionen an allen drei Uni-Standorten, am FH-Campus in der Pappelallee und am Alten Markt, erwartet sie nun einen sprunghaften Anstieg. Bleibt er aus, muss etwas mit dem Marketingkonzept nicht gestimmt haben.

Zum Spendentermin in der Potsdamer Fachhochschule sah es allerdings nicht nach einem Scheitern des Projekts aus. Auffällig viele Frauen waren durch die Plakate und Rundmails aufmerksam geworden und zum ärztlichen Vorabchek erschienen. Keine Spur von Zurückhaltung. „Manchmal“, sagt Bianka Grünke, „müssen wir ihnen die Angst vor einer befürchteten Ohnmacht nehmen. Mehr aber auch nicht.“

Als Dank bekommen die Spender studienfreundliche Give Aways der Sponsoren, die die BWL-Studenten für ihr Projekt gewonnen haben: allerlei nützliche Utensilien wie Schreibblock, Stifte, Traubenzucker, Gummibärchen und ein Gutschein für ein Kochbuch. Als zusätzlichen Anreiz geben die Studenten Losnummern aus, mit dem die Spender am Ende der Aktion Bücher, Kinokarten, T-Shirts und andere Preise gewinnen können. Möglicherweise gehören die Brandenburger Studenten dann selbst zu den Gewinnern. Mit „Studiblut“ nämlich beteiligen sie sich am nationalen SIFE-Wettbewerb (Students In Free Enterprise), bei dem sie ihr Projekt dem Management namhafter Unternehmen präsentieren dürfen. Antje Horn-Conrad

Antje Horn-Conrad

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