Mit Taser verfolgt: Polizei erwischt sechs Teenager am Potsdamer „Kreml“

Die Polizei hat am Samstag sechs Teenager im alten Landtag erwischt. Wie die Beamten am Montag mitteilten, wurden sie um 18.20 Uhr von einem Zeugen alarmiert, der beobachtet hatte, wie die Jugendlichen über den Zaun geklettert waren und ins Gebäude gingen. Vor Ort hörten die Einsatzkräfte Geräusche wie von zerschlagenen Glasscheiben. Nach einer Durchsage soll eine Person versucht haben, aus dem Haus zu fliehen.

Der Jugendliche soll trotz mehrmaliger Aufforderung und des Einsatzes eines Tasers nicht stehen geblieben sein. Erst als er an einem Hindernis zu Fall kam, konnten ihn die Beamten fassen. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen 14-Jährigen handelte. Er wurde nach einer Untersuchung durch Rettungskräfte an seine Erziehungsberechtigten übergeben.

Die Beamten trafen auf dem Gelände den Angaben zufolge fünf weitere Tatverdächtige im Alter zwischen 14 und 15 Jahren an. Gegen alle wurde eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs in Verbindung mit Sachbeschädigung aufgenommen. Auch diese Jugendlichen wurden an ihre Erziehungsberechtigten übergeben.

Das frühere Landtagsgebäude, wegen seiner einstigen Rolle als SED-Bezirkszentrale im Volksmund auch „Kreml“ genannt, steht seit Jahren leer. Eigentümerin ist die Sanus AG aus Berlin, die das Gelände 2015 vom Land gekauft hatte. Aus den Plänen für den Umbau zum Wissenschafts- und Gewerbestandort und zur Errichtung von Wohnungen ist bislang nichts geworden. Der Zustand des Gebäudes verschlechtert sich immer weiter. Im August 2023 zerstörte ein Feuer in einem Flügel den Dachstuhl sowie den Plenarsaal. Die Stadt drängt das Land zum Rückkauf. Der wäre nur noch bis Ende 2025 möglich.