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Landeshauptstadt: Mit Trommeln und Trompeten

Kita-Kinder werden im Treffpunkt Freizeit spielerisch an klassische Musik herangeführt

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Ausgestattet mit Trompeten und Trommeln marschierten etwa 25 Kinder zu schnellen Klavierklängen durch den Saal. Dabei fiel kaum auf, dass die Instrumente eigentlich nicht existierten und nur mit den Händen nachgeahmt wurden.

Am Mittwochvormittag besuchten 24 Kinder der evangelischen St.Nikolai-Kita Potsdam und 18 Kinder der Kita Tönemaler in Bornstedt den ersten Teil einer Konzertreihe für Kinder und Jugendliche im Treffpunkt Freizeit am Neuen Garten. Liana Vlad und Viktoria Litsoukova, Pianistinnen sowie Dozentinnen an der Universität der Künste in Berlin, spielten „Jeux d’enfants - Kinderspiele op. 22“ von Georges Bizet. Das Besondere an der Veranstaltung war, dass die kleinen Besucher nicht nur zuhören konnten, sondern auch aktiv mitmachen sollten.

Die beiden Künstlerinnen erklärten jedes Stück anschaulich und hatten viele bunte Utensilien mitgebracht. So durften die Kinder Seifenblasen pusten, einen Hula-Hoop-Reifen zum Pferdekarussel umwandeln, einen Kreisel drehen und mit roten Federbällen werfen. Letztere enthielten sogar noch eine süße Überraschung: Die aus Servietten gebastelten Bälle waren mit Gummibärchen gefüllt. Passend zu den Stücken bewegten sich die Schüler emsig durch den ganzen Saal. Sie schaukelten mit den Armen, hüpften von einer Seite zur anderen und spielten auch mal blinde Kuh. Die einzige Bedingung dabei: Es durfte nicht gesprochen werden. Natürlich hielten sich nicht alle Kinder daran. Gerade zu Beginn der Veranstaltung herrschte ein großes Stimmgewirr, das im Laufe der Veranstaltung aber immer mehr abnahm.

„Man hat gemerkt, dass sich viele am Anfang eher austoben wollten“, sagte Liana Vlad nach der Veranstaltung. „Aber am Ende waren sie richtig aufmerksam. Da hat sie die Musik doch in ihren Bann gezogen.“ Bei zwei Stücken durften die Kinder dann auch nur zuhören. Die Kinder sollten anhand des Tempos der Musik in dem Stück „Les Quatre Coins - Bäumchen wechsle dich“ erraten, worum es inhaltlich gehen könnte. Hinterher ist die Pianistin vollkommen begeistert von der Phanatsie der Kinder. „Sie sind ja nicht direkt darauf gekommen, dass es sich um ein Kinderspiel handelt“, so Litsoukova. „Aber sie haben erkannt, dass es schnell und fröhlich klingt und dass irgendwer schnell unterwegs sein könnte.“ Auch beim vorletzten Stück „Petit Mari, petite femme – Kleiner Mann, kleine Frau“ hörten die kleinen Besucher ohne Probleme die Höhenunterschiede von Mann und Frau heraus.

Elisabeth Tänzler, die zusammen mit Uwe Rühling den Treffpunkt Freizeit leitet, war sehr glücklich über den Verlauf der Veranstaltung. „Es war ja ein erster Versuch“, sagte sie. „Aber das Experiment ist absolut gelungen. Ich habe auch von den Erzieherinnen nur positives Feedback bekommen.“

Die Reihe wird im November und Februar mit jeweils einer Veranstaltung für Zuhörer von fünf bis zwölf Jahren fortgesetzt. Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen klassische Musik spielerisch näherzubringen. „Diese Art des Konzerts ist einfach eine tolle Kombination“, so Vlad. „Und uns macht es ebenfalls großen Spaß, auch wenn es manchmal anstrengend werden kann.“ Die kleinen Besucher sind sich auch einig: „Das Konzert war super“, meinte die 4-jährige Elina. „Und am besten war der Marsch“, ergänzte der 5-jährige Julius. S. Kugler

S. Kugler

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