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Landeshauptstadt: Mit unbedingtem Willen

Abschied von Prof. Helmut Knüppel an der FH

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Abschied von Prof. Helmut Knüppel an der FH Einen bewegenden Abschied feierte der Gründungsrektor der Fachhochschule Potsdam gestern an der FH. Zur Abschiedsvorlesung waren nicht nur zahlreiche Studierende und Kollegen des Professors für Sozialpolitik gekommen, unter den mehr als 400 Gästen waren auch viele bekannte Gesichter aus Kultur und Wissenschaft. Für seine Ausführungen zur „Politischen Kultur“ in Deutschland bekam der 62-jährige Knüppel, der in den Ruhestand geht, gleich zweimal Standing Ovations. Prorektor Johannes Vielhaber sagte dann, was vielen durch den Kopf ging: „Eigentlich glaubt niemand daran, dass er wirklich geht.“ Knüppel wurde für seinen unbedingten Willen und Glauben etwas zu erschaffen, aber auch seine Loyalität gegenüber Mitarbeitern geehrt. Prof. Knüppel, der 1991 die FH Potsdam gegründet hatte, machte es seinen Gästen nicht leicht. Nicht in wehmütigen Erinnerungen wollte er schwelgen, vielmehr packte er in die Vorlesungszeit eine Kritik an der sozialpolitischen Realität, wie sie schärfer kaum hätte sein können. In Zeiten des Neoliberalismus sei es salonfähig geworden, den Sozialstaat als unbezahlbar und uneffizient zu brandmarken. „Das Soziale als Klotz am Bein der Wirtschaft, das Argument ist so alt wie der Kapitalismus“, sagte Knüppel. Er beließ es nicht bei markigen Statements, sondern lieferte eine tiefgehende Analyse. Deutschland sei nach wie vor beim Export ganz vorne, nur fehle es am Wachstum und der Binnennachfrage. „Wir brauchen eine radikale Senkung der Lohnnebenkosten und eine Verlegung der Kosten auf die Einkommenssteuer“. Schweden sei hier vorbildlich. In Deutschland hingegen öffne sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter: „Boden für den Rechtspopulismus.“ Jan Kixmüller

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