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Potsdamer Studentenclubs wollen nicht zum billig trinken missbraucht werden
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Seit Januar gibt es im Pup á la Pub die Zwei-Trinker-Gesellschaft. Nur wer als Gast einen Studentenausweis vorzeigen kann, zahlt die bisherigen Preise auf billigem Studentenclub-Niveau. Der Rest muss oft doppelt soviel zahlen, der Bierpreis liegt dann im normalen Potsdamer Kneipen-Standard. Das neue System haben sich Stefan Walter und der Studentisches Leben (Stule) e.V. einfallen lassen, der Trägerverein des Pubs in der Breiten Straße – um wieder attraktiver für Studenten zu werden.
Denn in der jüngeren Vergangenheit wurden die billigen Preise für Bier und andere Alkoholika auch bei feierfreudigen Nicht-Studenten immer beliebter. „Besonders an den Wochenenden gab es nicht wenige Gäste, die vor Partys bei uns billig vorgeglüht haben – und die dann nicht gerade angenehm aufgefallen sind“, erinnert sich Walter. Dabei habe es oft am „Respekt“ gegenüber dem Pub á la Pub und dem dort ehrenamtlich arbeitenden Barpersonal gefehlt. Deswegen habe man sich für die doppelt gestaltete Karte entscheiden, „damit wir nicht mehr ganz Potsdam überlegen lassen, in welcher Kneipe man billig trinken kann“, sagt Stefan Walter.
Potsdamer Studentenclubs als preiswerte Nachtalternativen für Nicht-Studenten – damit hat auch der Nil-Club seine Erfahrungen. Zu den äußerst beliebten Länderabenden jeden Donnerstag dürfen deswegen seit diesem Semester nur noch Studierende mit Ausweis kommen. „Im vergangenen Sommersemester hatten wir oft extrem unangenehmes Publikum hier“, sagt Tamás Blénessy, der für den Nil e.V. oft am Einlass steht. Viele der unerwünschten Gäste hätten sich damals wohl von der Diskothek ArtSpeicher in der Zeppellinstraße zum Nil ans Neue Palais „verirrt“, vermutet der Student. Und erinnert sich an unangenehme Situationen, wenn „regelmäßig“ junge Männer umgehend rausgeworfen wurden, die sich rassistische Ausfälle leisteten – oder einfach nicht hören wollten, wenn weibliche Gäste „Nein“ sagten. „In zwei Fällen mussten wir die Polizei holen, da trotz Eingreifens ein Gast nicht zu bändigen war.“ Ebenso habe es Schlägereien vor dem Club gegeben. Inzwischen jedoch nicht mehr, betont Blénessy, „seit wir die Studentenausweise kontrollieren.“ Dies sei bisher aber die einzige Form des Aussortierens – zwei getrennte Karten wie beim Pub á la Pub seien nicht geplant, das Bier weiter zu Studenten-Preisen ab einem Euro zu haben.
Im Studentischen Kulturzentrum (KuZe) kennt man Probleme mit Publikum ohne Studentenausweis dagegen nicht – sagt zumindest Stephan Pape vom Vorstand des ekze e.V., der das Haus in der Hermann-Elflein-Straße betreibt. „Und selbst wenn, wäre Gast gleich Gast und Ärger gleich Ärger.“ Deswegen wären auch Veranstaltungen nur für Studenten – oder gar eine Zweiklassenkarte – im KuZe nicht geplant.
Dafür hat das Haus andere Probleme – die die Kneipe mit den anderen Studentenclubs teilt. Zwei bis drei ehrenamtlich arbeitende Leute pro Abend sind nötig, um das Geschäft am Laufen zu halten, sagt Pape. Seit Januar werde es dabei wegen des gesetzlichen Rauchverbots immer schwieriger, dafür noch genügend motivierte Leute zu finden. Die Nachwuchssuche ist auch im Pub á la Pub und im Nil-Club ein ständiges Thema, wie die Sprecher der beiden Läden bestätigen. Als Entschädigung für die Mühen – auch für gemeinsame Putzeinsätze – gibt es für die Helfer das typische Vereinsleben: Freigetränke am Abend und gemeinsame Partys an freien Tagen. Helfer brauchen übrigens keinen Studentenausweis.
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