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Landeshauptstadt: Mitten in der Ritterzeit

Mittelalterliches Spektakel zauberte Feststimmung in den Volkspark / 5000 verkaufte Tickets

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Feuer und Pferde faszinierten Tausende Potsdamer und ihre Gäste am Pfingstwochenende beim zweiten Ritterfest im Volkspark. 200 Akteure und Freunde des „history & fantasy“-Vereins „Cocolorus Budenzauber“ boten auf den Wiesen des ehemaligen Buga-Geländes ein buntes mittelalterliches Marktspektakel. Ein Familienfest sollte es werden, und diese kamen zumindest am Sonntag und Montag in Scharen.

Am Pfingstsonnabend allerdings mussten die Initiatoren um Dietmar Frick ganz schön tapfer sein, als sie ihre Zelte im Freien aufschlugen und auf Zuschauer warteten. Hatten sie doch bereits im vergangenen Jahr Pech wegen eines stürmischen Tages, der auch die treuesten Fans von den Wiesen flüchten ließ. Diesmal verdarb der Dauerregen beinahe die Feiertagslaune. Der Vorsitzende des Vereins für Brauchtumpflege e.V. resümierte dennoch zufrieden: „Ich denke, 5000 Karten für Erwachsene haben wir verkauft.“ (Kinder unter sieben Jahren hatten freien Eintritt). Das seien mehr als Pfingsten 2005.

Mittelalterspektakel boomen überall im Lande. Frick legt Wert darauf, nicht nur Krieger mehr oder weniger historisch detailgetreu miteinander kämpfen zu lassen, sondern eine Volksfeststimmung zu zaubern. Dazu gehören Marktstände und Märchenerzähler, Wahrsager und natürlich die Musik. Seit Jahren fährt er mit seiner Folkloreband auf dem selbst gebauten Bühnenwagen von seiner Heimat Mecklenburg-Vorpommern aus durch die Gegend. Harfe, Schalmei, Dudelsack und Drehleier beherrscht der Mann mit den langen Zöpfen perfekt.

Am Sonntagabend fanden die „harten Jungs“ aus Moskau, die Stunttruppe „Silver Wolf“, mit ihrer Feuerakrobatik dann die meisten Bewunderer. Und so manch einem Zuschauer blieb beim Mittagsimbiss am Montag vor Schreck beinahe der Bissen im Halse stecken, als sich der Held der Fakirshow auf Scherben oder Nägel legte und eine schöne Frau mit langen dunklen Haaren ihn dann auch noch theatralisch mit der Axt bedrohte. Seinem durchtrainierten Körper konnte dies aber nichts anhaben.

Die meisten Zuschauer– darunter auffällig viele junge Väter mit ihren Sprösslingen – bestaunten vor allem die Wikinger- Reitshow mit „Heimdalls Erben“ und das Gralsturnier mit dem „Märkischen Ritterbund“. Die prächtigen Pferde, Kostüme und Lanzen, aber auch die Helme und Gesichtsmasken der Kämpfenden wurden ehrfürchtig bestaunt, vor allem aber die Reitkünste bekamen viel Beifall. Die jungen Zuschauer lernten an diesen Tagen auch etwas dazu, als die Reiterin mit der langen roten Lockenpracht sagte: „Kinder, Wikinger hatten niemals Hörner am Helm. Das habt ihr nur durch das Fernsehen so beigebracht bekommen!“

Zum 1. Apfelmarkt im Volkspark am 7. und 8. Oktober wird „Cocolorus diaboli“ wieder in Potsdam sein. Dann wird das Reitturnier durch ein Bauernstechen ersetzt. Dietmar Frick beginnt jetzt schon, Kürbisse zu ziehen und Kontakte zu Öko- Bauern herzustellen. Neues auszuprobieren gehört zu seinem Konzept. be

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