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Landeshauptstadt: Mobil gegen Dickmacher

Verbraucherzentrale auf Tour: Gestern stellte sie mitten in der City eine neue Abnehmhilfe vor

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Innenstadt - Gertraud Rosin hat ein Problem. Darum steht sie jetzt vor dem Beratungsbus der Verbraucherzentrale. Im Vorbeigehen hat sie das Wohnmobil mitten in der Fußgängerzone am Brandenburger Tor entdeckt. Gertraud Rosin möchte schlank werden und es klappt nicht. Dabei sei sie bis zum 45. Lebensjahr „ein dürrer Hering“ gewesen, sagt sie. Sie musste ständig zur Kur, weil sie so dünn war. Aber mit den Jahren kamen auch die Kilos auf die Hüften. 94 wiegt Gertraud Rosin nun mit 70 Jahren. „Zu viel“, sagt die große Frau, „ich habe einen Bodymaß-Index von über 30.“

Angelika Riedel hört erst einmal genau zu, bevor sie antwortet. Sie ist die einzige von fünf Ernährungsberatern an der Langen Brücke in Potsdam. In ganz Brandenburg hat sie nur sechs Kollegen. Vor 15 Jahren habe es in den brandenburgischen Verbraucherzentralen noch 14 Ernährungsberater gegeben. Und auch mehr Beratungsstellen. Heute gibt es nur noch fünf: in Cottbus, Brandenburg, Eberswalde, Rathenow und Potsdam.

Aus diesem Grund startet auch mindestens zweimal pro Woche das Beratungsmobil der Verbraucherzentrale zur Landtour. Auf diese Weise wolle man auch die Brandenburger erreichen, die nicht in der Nähe einer Verbraucherberatungs-Stelle wohnen, erklärt Angelika Riedel. Und einmal im Jahr stellt sie sich auch in die Landeshauptstadt. Das weckt die Aufmerksamkeit der Passanten für Ernährungsthemen.

Außerdem will die Verbraucherzentrale auf ihr neuestes Produkt aufmerksam machen: die Nährwerte-Ampel-Karte. Die kleine Pappe in EC-Kartenformat passt in jedes Portemonnaie. Auf ihr können Verbraucher ablesen, wie viel Salz, Zucker und Fett in Lebensmitteln enthalten sind. Zwar stehen diese ohnehin auf den Verpackungen, aber mit den Zahlen allein kann kaum jemand etwas anfangen. Die Ampelkarte erklärt diese Werte. Grün bedeutet, dass eine geringe, gelb eine mittlere und rot eine hohe Menge des jeweiligen Stoffes im Produkt enthalten ist.

Immer wieder halten vor allem Frauen an, um sich die Broschüren anzusehen, die Angelika Riedel auf den kleinen Klapptisch vor dem Wohnmobil ausgelegt hat. In den kleinen Heften geht es um Lachs, um Pillen, um die Diäten und Ernährungsergänzungsmittel.

Angelika Riedel kümmert sich aber erst einmal um Gertraud Rosin. „Treiben Sie denn Sport?“, fragt sie. Nein, antwortet diese. Aber sie arbeite viel in ihrem Garten. „Das sind nur einseitige Bewegungen, Ausdauersport wäre besser für Sie“, sagt Angelika Riedel. Die Ernährung umzustellen allein genüge nicht. Trotzdem solle Gertraud Rosin darauf achten, nicht zu viel Fett zu essen, auch wenn es lecker ist. Damit das besser klappt, gibt sie ihr die Ampelkarte mit. So erkenne Gertraud Rosin Dickmacher gleich beim Einkaufen.

Ampelkarten gibt es bei der Verbraucherzentrale an der Langen Brücke 2 und im Internet unter www.verbraucherzentrale-ampelcheck.de

Juliane Wedemeyer

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