Landeshauptstadt: Mobil zum halben Preis
Ab September neues Ticket für sozial Bedürftige
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Innenstadt - Ab 1. September gilt im Potsdamer Nahverkehr das neue „Mobilitätsticket“ für sozial Bedürftige. Es ersetzt die alte „Vip-Sozialkarte“ und die Vip-Sozialkarte AL II“. Das erklärte Sozialbeigeordnete Elona Müller (parteilos) gestern vor Journalisten.
Das „Mobilitätsticket“ steht einem „sehr viel größeren Personenkreis“ offen, betonte Müller: Erstmals können alle Alg-II-Empfänger, Mitglieder von Bedarfsgemeinschaften, Sozialhilfe-Bezieher sowie Flüchtlinge, die nach dem Asylbewerberleistungsgesetz unterstützt werden, das verbilligte Ticket nutzen. In Potsdam gibt es allein gut 12 000 Hartz-IV-Empfänger. Die alte Sozialkarte dagegen wurde von der Paga (Potsdamer Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung Arbeitssuchender) nur für die Arbeitssuche ausgegeben – und ist im Jahr 2007 laut Müller 1160 Mal verkauft worden.
Das „Mobilitätsticket“ gebe es ausschließlich als Monatsticket. Es kostet je nach Geltungsbereich 17,50 Euro für den Bereich Potsdam AB, 20,30 Euro für BC oder 27,50 für ABC. Damit ist es bis zu 50 Prozent billiger als der Normalpreis. Das Ticket ist auch für Landkreise erhältlich.
Es muss entweder bei der Paga oder bei der Stadtverwaltung beantragt werden, erläuterte Müller. Dafür ist ein Passfoto nötig. Die dann ausgestellte Berechtigungsbescheinigung gelte in der Regel sechs Monate und ist nicht übertragbar. Damit können an jedem Servicepunkt der Verkehrsbetriebe die verbilligten Monatskarten gekauft werden.
Martin Weis, der Chef der Verkehrsbetriebe Potsdam GmbH hofft mit der Einführung des Mobilitätstickets auf „deutlich mehr Fahrgäste“. Da die Kapazität der Verkehrsbetriebe gleich bleibe, sei „jeder zusätzliche Kunde ein Gewinn“ – auch bei dem verbilligtem Kartenpreis. Wie hoch der Landeszuschuss für die Tickets ausfällt, sei noch unklar, erklärte Weis. Das Land bezuschusse „Mobilitätstickets“ mit insgesamt 2 Millionen Euro in den nächsten zwei Jahren. Der Potsdamer Anteil werde erst nach den Verkaufszahlen errechnet. Vom Rückgang beim Verkauf der normalen Monatskarten geht Weis jedoch nicht aus.
Anita Tack, verkehrspolitische Sprecherin der Linken im Landtag, begrüßte das „Mobilitätsticket“ und erinnerte an die Volksinitiative für ein Sozialticket: „Nun kommt es darauf an, dass möglichst viele der Berechtigten das Ticket auch beantragen und nutzen.“Jana Haase
Ausgabestellen bei der Stadtverwaltung, Ebertstraße 79-81, und bei der Paga, Horstweg 102-108. Ansprechpartner bei der Stadt ist Frau Gawlik, Haus 2 Zimmer 210. Öffnungszeiten: Dienstag 9 bis 12 Uhr und 13 bis 18 Uhr sowie Donnerstag 9 bis 12 Uhr und 13 bis 16 Uhr. Ansprechpartner bei der Paga ist Frau Spindler. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 7.30 Uhr bis 13 Uhr, Freitag 7.30 Uhr bis 12.30 Uhr sowie Dienstag von 14 bis 16 Uhr und Donnerstag von 14 bis 18 Uhr.
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